Politpodium zum Nachschauen und Nachhören
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«#generationentalk mit @darleensophie_ und @rafael_jugendarbeit.digital. #viel Spass!» Ein fetziger Auftakt für den Generationentalk «Selbstwert und Social Media». Damit fühlten sich auch die älteren unter den gut 20 ZuschauerInnen im Berner Generationenhaus gleich mitgenommen in die Welt der verschiedenen Social Media-Plattformen.

Die Frage von Moderator Luc Marolf (17) lautete zum Einstieg: Welche Social Media braucht ihr und welche Influencer sind für euch wichtig? Rafael Freuler (42), von Jugendarbeit.digital ist vorwiegend berufshalber auf Linkedin und etwas auf Tik Tok. Er folgt Influencer nicht und unterhält sich lieber mit Leuten, die er wirklich kennt. Darleen Pfister (18) ist als Jugendparlamentarierin und privat auf Twitter und Instagram. Sie will da über Jugend und Politik informieren und verfolgt Dinge, die sie mag. So folgt sie auch Influencer, die ihre Werte vertreten.

Social Media mal ganz positiv
Die beiden Gäste gehen ganz unaufgeregt mit negativen Schlagzeilen rund um Social Media um. Sie lassen sich nicht allzu stark von verführerischen Bildern und Erfolgen blenden und können allenfalls damit umgehen. Rafael Freuler meint gar trocken zu dick aufgetragenen Instastorys: «Wenn man die Leute kennt, weiss man, dass es nicht so super ist.» Darleen Pfister kann der berühmten Bubble sogar etwas Positives abgewinnen: «Ich kann richtig eintauchen». Rafael Freuler doppelt nach: »Der Allgorithmus sorgt dafür, dass man schnell da ist, wo man hin will.» Er räumt dann aber doch ein, dass genau diese Funktionsweise dafür sorgt, dass jeder möglichst lang auf der Plattform bleibt, wertvolle Datenspuren hinterlässt und weniger dafür, dass dann wirklich das Beste gefunden wird.

Gute Werte – schlechte Werte
Luc Marolf will es dann aber genau wissen und fragt nach, was gut und was schlecht sei auf Social Media. Für Darleen Pfister ist wichtig, dass sie so auch mit Menschen in Kontakt bleibe, die sie sonst nicht so oft sehen könne. Doch dann gibt sie zu: Social Media lenke oft auch vom Realen ab und sie qualifiziert inszenierte Selfies als «megalangweilig».
Generell werde eher Positives gepostet und Inhalte, die von der Bubble eher akzeptiert seien. Gute Laune stecke an, doppelt Darleen nach. Wesentlich bleibe auch auf Social Media, dass man möglichst authentisch auftrete und darauf achte, dass man bluffe «ohne dass man merkt, dass es geblufft ist», betont Rafael Freuler.
Was überall gilt, gelte auch auf Social Media: Differenziert und möglichst echt kommunizieren.
«Du hast deine Freunde immer im Hosensack dabei.»
Rafael Freuler (42)
Social Media vernetzen
Alle können mit allen reden, unabhängig von Massenmedien und gleichberechtigt. Darleen Pfister nutzt die Plattformen gerne, um sich über Menschen zu informieren, die sie interessieren und mit denen sie noch nicht ins persönliche Gespräch gekommen ist. Ausserdem kann sie hier Leute erreichen und für wichtige Anliegen mobilisieren. Rafael Freuler sieht es ganz praktisch: «Du hast deine Freunde immer im Hosensack dabei.»

Generationengräben?
In Social Media sehen Junge das richtig grosse Gesprächsthema, ist Darleen Pfister überzeugt. Junge Menschen seien öfter auf den Plattformen, vernetzten sich viel stärker. Senioren nehmen Posts dagegen ernster, so Rafael Freuler, regten sich rascher auf, während junge Menschen Sensationen zur Kenntnis nehmen und sie eher weg stecken mit: «Aha ist auf Insta.» Aus seiner Arbeit mit Jugendlichen weiss Rafael Freuler aber auch, dass Junge sehr sensibel auf Fake reagieren.
Luc Marolf fragt nach: «Sind die Alten oder die Jungen selbstbewusster?» Die Stabilität fluktuiere natürlich bei älteren Menschen weniger, meint Rafael Freuler. Doch auch Junge seien selbstbewusst und wüssten, dass nicht alles auf einmal zu schaffen sei, sagt Darleen Pfister. Sie halte es so: «Immer kleine Schrittli vorwärts gehen.»

Die beunruhigenden Themen in der Fragerunde
Machen Social Media einsam? Was lösen negative und ausfällige Kommentare aus? Erleichtern Social Media Missbrauch und Diskriminierung? Ab wann dürfen Kinder auf Social Media präsent sein? Alle diese Fragen sind hoch aktuell und gesellschaftlich wichtig und würden viele weitere Abende füllen.
Gäste
- Rafael Freuler (42), Projektleitung Technik, Konzept und Fundraising bei Jugendarbeit digital.
- Darleen Pfister (18) will via SocialMedia über Jugend und Politik informieren. Die Gymnasiastin kennt die Leiden und Leidenschaften ihrer Generation in der digitalen Welt.

Was ist der Generationentalk?
Zwei Personen – ein Thema: Das ist der Generationentalk von UND Generationentandem. Jeden Monat diskutieren Jung und Alt miteinander über brisante Themen. Der Talk dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Danach hat das Publikum die Gelegenheit, sich an der Diskussion zu beteiligen. Der Generationentalk, moderiert von einem ModeratorInnen-Team von UND, trifft seit Mitte 2016 stets den Nerv der Zeit und setzt sich mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander.
Der Talk wird vom generationendurchmischten Redaktionsteam professionell aufgezeichnet und fotografisch dokumentiert. Alle Talks sind dann hier als Podcast nachzuhören.
