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Alt und Jung – oder Jung gegen Alt? – bleibt ein zentrales Merkmal der Generationentalks. Mal für Mal prüfen wir: Funktioniert der Dialog? (Auch) diesmal, am Dienstag, 17. Dezember fällt die Antwort eindeutig positiv aus; Christian Schmid (72) mit seinem «alt-ländlichen» Dialekt, den er sich über Jahrzehnte fern von Bern bewahrt hat, und «best-elle», die 17jährige Estelle Plüss, die sich für ihre Raps auf Berndeutsch eingeschworen hat, reden zwar nicht gleich, aber gehen aufeinander ein. Beide in einem lockeren Outfit ihrer jeweiligen Generation – sowas würde der/die Andere nie tragen. Aber beide interessiert an der Sprache – der Mundart, die, wie Christian Schmid sagt, «unsere Sprache (ist), um die heutige Welt zu bewältigen».
best-elle gibt zu, dass sie sich gegen gewisse altertümliche Ausdrucksweisen sperrt; doch es gefällt ihr, wie Christian Schmid spricht – soweit sie ihn versteht: Sie verhehlt nicht, dass ihr als junger Frau nicht alles geläufig ist. Er hingegen ist ein Fachmann mit breitem Wissen; aber er kommt stets bewusst vom Dozieren herunter. Er befindet seinerseits Jugendsprache(n) als etwas Normales; er würde den Jungen nie vorschreiben, wie sie zu reden hätten. best-elle legt ja auch ein paar sprachliche Jugend-«Mödeli» an den Tag – doch ist sie entschieden daran, an ihrem Ausdruck zu feilen.
Und so tönt best-elle
Eine gute Einstellung zur Sprache finden
Gibt es denn schlechte Mundart? Beide äussern sich da zurückhaltend: Estelle Plüss stören allenfalls zu viele Anglizismen; Christian Schmid hat etwas gegen «schludrige» Sprache. Dass es die «reine Mundart» gebe, bezeichnet er als Ideologie. Wer älter sei, habe oft eine emotionale Bindung an seinen Dialekt – und die sei konservativ. Aber Sprachen leben weiter, ändern sich ständig. Eine wichtige Einsicht für uns Ältere – eine eher selbstverständliche für Junge, sobald sie’s merken.
Es ist wirklich eine emotionale Angelegenheit. best-elle hat sich auf Berndeutsch festgelegt, weil sie keine Sprache so gut könne wie diese. Und keine so liebe. Christian Schmid mag da einen Schritt weiter sein: Er geniesst den Dialekt der Berner ebenfalls, aber hat durch seine langjährige Beschäftigung mit anderen aus der ganzen Schweiz an denen Gefallen gefunden.
Da sitzen wir mit einigen Schlussfolgerungen, welche ich gerne unterschreibe: Seid nicht pingelig mit Details in der Sprache, sie sagen kaum etwas über deren Qualität aus. Und Sprachen ändern sich, ob ihr’s wollt oder nicht. Hört andern Leuten zu, besonders wenn sie selber Freude am Formulieren zeigen. Verurteilt nicht Andere, wenn sie nicht so reden, wie ihr das gewohnt seid. Der Inhalt ist ohnehin wichtiger als die Form.
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