Technik: Samuel Müller, Marc Scheiwiller
Der Generationentalk zum Nachschauen und Nachhören
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Die Cafébar des Berner Generationenhaus ist voll, aber nicht überfüllt am Dienstagabend, 28. November 2023, als Heidi Bühler-Naef (70), die Koordinatorin der Veranstaltungsreihe «Generationentalk» und Luc Marolf (19), der begeisternde Moderator des Abends, zum letzten Generationentalk des Jahres begrüssen.
Die Gäste an diesem Abend sind hochkarätig.
Peter Reber (74) ist ein wohl fast allen SchweizerInnen bekannter Liedermacher. Tobias Bayer (52) und Michael Paris (47) sind Unternehmer und wurden schon mehrfach in verschiedensten Medien porträtiert. Die drei Gäste sind zwar in unterschiedlichen Bereichen tätig, haben aber etwas gemeinsam: Sie sind (ehemalige) Auswanderer.
«Sich einen Traum erfüllen»
Peter Reber ist wohl einer der bekanntesten Auswanderer der Schweiz, denn über seine Musik, etwa «E Vogel ohni Flügel», «D Chinder vom Kolumbus» oder «Jede bruucht sy Insel», konnten viele an seinen Erlebnissen teilhaben. Mit seiner Frau Livia reiste Peter Reber während sieben Jahren mit einem (nur) 12 Meter langem Schiff über die Meere. «Da muss man sich wirklich gern haben», meint er lachend.
Nachdem ihre Kinder auf die Welt kamen, lebte die Familie auf den Bahamas bevor sie 1995 in die Schweiz zurückkehrten. Nicht eine Unzufriedenheit mit der Schweiz oder mit seinem damaligen Zuhause bewegte das Paar damals dazu, ein Schiff zu bauen und auf Reise zu gehen, sondern der Wunsch zu erfahren, wie es an anderen Orten aussieht – eine Art Abenteuerlust also.
«Weggehen darf keine Flucht sein».
Peter Reber
«Weggehen darf keine Flucht sein», betont er und erzählt von Menschen, die sich im Ausland das grosse Glück erhofft hatten und dann enttäuscht wurden. Und: wer keine eigene Insel in sich trage, finde auch keine gute Insel für sein Auswandern. Er und seine Frau wollten sich einfach den Traum erfüllen und die Welt sehen, sagt Peter Reber, denn: «Wir leben nur für so eine kurze Zeit auf dieser Welt, da sollte man sich den einen oder andere Traum erfüllen».

Ohne Angst vor dem Scheitern
Nach einer langen Planungsphase, viel Sparen und intensiven Gesprächen reisten Tobias Bayer (52) und Michael Paris (47) vor mehr als zehn Jahren zum ersten Mal nach Fuerteventura aus. Auch für sie war es Abenteuerlust, die sie zu diesem Schritt bewegte. Es war harte Arbeit. Diese Idee, dass man im Ausland – auf einer schönen Insel – einfach so das grosse Glück findet, ist oft naiv. «Wir mussten mehr und härter arbeiten auf Fuerteventura als in der Schweiz», sagt Tobias Bayer dazu.

Ihre Erfahrungen wurden in der Sendung «Auf und davon» des Schweizer Fernsehens dokumentiert. Einige Probleme wurden natürlich für den dramatischen Effekt hin gezeigt, aber die richtigen Herausforderungen, die das Paar in ihrem neuen Zuhause und als Unternehmer an einem Touristenort stemmen musste, kam in der Sendung eigentlich nicht vor.
«Ich habe mich nicht sofort zuhause gefühlt auf Fuerteventura», erklärt Tobias Bayer. Im Gegensatz zu seinem Partner Michael Paris, der bereits von Ungarn in die Schweiz ausgewandert ist, hat er seine Freunde und Familie zum ersten Mal für eine so lange Zeit verlassen. Plötzlich, bei einem Besuch in der Schweiz, sagte Tobias Bayer dann «Morgen fliegen wir nach Hause» und ab da fühlten sie sich auf Fuerteventura heimisch.
«Ich habe mich nicht sofort zuhause gefühlt».
Tobias Bayer
Sie sind zwar «gescheitert» bei ihrem Auslandabenteuer. Tobias Bayer und Michael Paris mussten in die Schweiz zurückkehren – sogar zweimal –, aber diese Möglichkeit, dass sie scheitern könnten, machte ihnen nie Angst. Abschliessend sagt Michael Paris: «Wir haben so viel erlebt und über uns und unsere Beziehung dazugelernt; nur schon deswegen hat sich alles gelohnt».
Und heute?
«Wann seid ihr zum letzten Mal vereist?», fragt Luc Marolf (19) seine Gäste. Tobias Bayer und Michael Paris besuchten vor einigen Wochen Dubai, eine Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ganz so weit weg zog es Peter Reber nicht in letzter Zeit. Er erzählt von einem Konzert im Kloster Engelberg. Früher sei er meist einfach ein paar Stunden vor dem Konzert angereist und habe so gar keine Zeit gehabt den Ort kennenzulernen, erzählt er. «Heute reise ich extra einen Tag früher an, damit ich mich auch noch ein bisschen umschauen kann“. Denn manchmal vergesse man: «Das Schöne und Gute ist oft eigentlich ganz nah.»
Ein Murmeln geht durch das Publikum. Es stimmt wohl zu.

Ein Lob auf den Moderator
Ein weiteres Mal führt Luc Marolf charmant und kompetent durch einen Generationentalk. «Ich bin absolut beeindruckt von dir», lobt ihn Peter Reber: «Ich sage dir eine grosse Karriere im Fernsehen voraus». Der spontane Applaus zeigt: Das Publikum schliesst sich diesem grossen Kompliment an – auch aus Freude darüber, dass die Leistung von Luc Marolf so öffentlich von seinem Gast gewürdigt wird.

Was ist der Generationentalk?
Zwei Generationen – ein Thema: Das ist der Generationentalk von UND Generationentandem. Jeden Monat diskutieren Jung und Alt miteinander über brisante Themen aus Gesellschaft und Politik. Der Talk dauert zwischen 30 und 45 Minuten. Danach hat das Publikum die Gelegenheit, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die Veranstaltung wird vom generationendurchmischten Redaktionsteam professionell aufgezeichnet und fotografisch dokumentiert. Alle Talks sind dann hier als Podcast nachzuhören.
Jahresprogramm Generationentalk 2023 Hier.
Der Generationentalk wird 2023 gefördert von der Burgergemeinde Bern.
