Beide sind Präsidentinnen einer Partei. Beide leben für die Politik. Beide studier(t)en Geschichte. Beide sind Gewerkschafterinnen. Und beide ticken in vielen Fragen ähnlich, nämlich links. Regula Rytz (54) und Tamara Funiciellos (26) grösster Unterschied ist auf den ersten Blick nur ihr Alter.
Nun treffen die Grünen-Präsidentin und die Juso-Präsidentin im Generationentalk aus dem Generationenhaus Bern aufeinander. Sie sprechen über freigelassene Mäuse an der Universität, die Volksinitiative für eine Grüne Wirtschaft und die Unterschiede ihrer Parteien.
Die beiden Bernerinnen kennen sich. Herzlich gratuliert die 27 Jahre ältere Regula Rytz bei der Begrüssung Tamara Funiciello zu ihrer Wahl an die Spitze der Juso. Im dritten Stock des Generationenhauses – wo der Generationentalk aufgezeichnet wurde – könnten Rytz und Funiciello die Zeit auch gut alleine verbringen. Rasch würden sie sich über Strategien und Möglichkeiten für die anstehenden politischen Kämpfe austauschen.
Nach dem halbstündigen Talk geht das Gespräch nahtlos weiter: die zwei Frauen mögen sich. Generationenunterschiede spielen da kaum eine Rolle.
Im Generationentalk: Regula Rytz

Aus der Lehrerin wurde die Frontfrau der Grünen Schweiz: Regula Rytz ist seit vielen Jahren im politischen Geschäft dabei. Bereits 1994 wurde sie für das Grüne Bündnis der Stadt Bern ins kantonale Parlament gewählt. Zuvor war sie an der Universität in verschiedenen Gruppen und dem StudentInnenrat aktiv. Sie studierte Geschichte, Soziologie und Staatsrecht – zuvor hat sie das Lehrpatent am Seminar Thun absolviert.
Zwischen 2005 und 2012 war sie Gemeinderätin der Stadt Bern, als Vorsteherin des Amtes für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, gestaltete sie zum Beispiel den Berner Bahnhofsplatz um. Mit ihrer Wahl in den Nationalrat 2011 wurde die «pragmatische Brückenbauerin» bald zur Co-Präsidentin der Grünen. Seit April dieses Jahres führt sie die Partei allein.
Im Generationentalk: Tamara Funiciello

Sie ist die erste Frau an der Spitze der Jungsozialisten (Juso): Tamara Funiciello wurde im Juni dieses Jahres von ihren GenossInnen gewählt. Ihr Amt sei offiziell ein 70 Prozent Job, aber ein Parteipräsidium lasse sich nicht in Prozent beziffern. Daneben studiert sie in Bern Geschichte und Sozialwissenschaften. Funiciello ist in Bern geboren – aber in Italien aufgewachsen. Im Jahr 2000 zog die Familie dann wieder in die Schweiz.
Auf ihrer Webseite beschreibt sie sich als «Aktivistin mit zu wenig Zeit, Feministin von Kopf bis Fuss und Sozialistin mit Leib und Seele, stolzer Gutmensch, Antinationalistin aus Überzeugung, Antikapitalistin aus logischen Gründen, echte Linke sowie Utopistin mit Hang zum Politischen Alltag.»
Der Generationentalk von UND
Einmal im Monat lädt UND spannende Persönlichkeiten zum Generationentalk. Der nächste Talk erscheint Ende September 2016 mit zwei bürgerlichen PolitikerInnen. Hier der erste Talk vom Juli mit Till Grünewald und Veronica Fusaro.
