Bilder: Thomas Rubin, True Photo Zug
Text: Manuj Breier, Anita Bucher, Jürg Krebs
Matthias (1 Monat)
Lieber Matthias
Die ersten Lichtstrahlen
scheinen dir in die Augen
Du bist willkommen, liebes Leben
Deine Mama erkennst du bereits
Die Tante sorgt sich gut um dich
Du bist ein Baby, das wenig weint
Bist gekommen und gehst ins Licht
Friedvoll und leuchtend
gibst du dich hin
Auf dass dein Wesen
für immer scheint.
Dilan Forster (7)
Seine blauen Augen, die Fenster zur Seele, zeigen einen fröhlichen,
neugierigen jungen Menschen.
Freudig wartet er darauf, dass sein drittes Geschwisterchen
das Licht der Welt erblickt.
Möge das Leuchten in seinen Augen weiter bestehen,
falls Corona ihn zu lange daran hindert,
in der Schule seine Freunde zu sehen.
Das unterschiedliche Licht verschiedener Länder
ist durch seine Augen gedrungen.
Erfüllt ist der Junge von vielen Reise-Erinnerungen.
Kishaya Balsiger (21)
Liebe Kishaya
Das Zwischenmenschliche liegt dir sehr
Freundlichkeit lockt Freunde
Hilfsbereitschaft schafft Hilfe und du bist bereit
deine Augen laden ein, mit dir das Leben zu feiern
Mit dir zu lachen
Mit dir zu erleben
Als Kinder mit dir spielten im Quartier
Das Lebendige im Vergangenen und im Jetzt
Man kann sehen, die Seele scheint durch bei dir!
Corinne Hofer (29)
Corinnes Augen leuchten beim Erzählen ihres grossen Traums:
Eine Weltreise ist ihr ersehntes Ziel.
Der Assistenzärztin dringen viele belastende Anblicke
durch ihre grünen Augen,
aber auch Gefreutes: Wenn jemand geheilt nach Hause geht
und sich mit strahlenden Augen bedankt.
Noch jung ist sie; was mag sie in ihrem Beruf noch alles erleben?
Einer ungewissen Zeit geht sie, die Ärztin entgegen.
Wenn es mit Corona noch schwieriger wird,
Was bringt ihr Licht ins Dunkel?
Ist es jetzt Zeit, die Reise um den Globus anzutreten?
Neneh Alexandrovic (47)
Du schaust in die Weite
am schillernden Meer
in stiller Natur
und summest dazu
ein passendes Lied.
Die Seele wird ruhig
und du bist glücklich.
Zu Hause da tauchen
die inneren Bilder
und schönen Gefühle
hinauf und sie locken
dich dazu
gleich wieder zu singen.
Du hast wohl auch
Tränen vergossen
Tränen beim Abschied
Tränen vor Lachen
Tränen vor Schmerzen
Tränen der Freude.
Und dann besungen
all deine Gefühle?
Wie oft hast du
in blauen Augen
in grünen Augen
in Mutters Augen
das Meer gesehen
und dich gefragt:
Wer ist sie wohl
wie ist sie wohl
grad diese Frau?
Was denkt er wohl
was will er wohl
grad dieser Mann?
Wann hast du dich
kurzum verliebt?
Und singst du je
über dein Leben?
Samuel Herren (59)
Samuels Vater verlor ein Augenlicht
Sowas Schmerzvolles vergisst der Sohn nicht
Früh lernte er, wie schnell das Augenlicht erlischt
Offen strahlen seine Augen, die blauen,
um freundlich in die Welt zu schauen.
Einmal in Sardinien nachts hats ihn erwischt
Ist er doch ohne Licht schwimmen gegangen
Und er sah der Algen leuchtendes Licht.
Welch wunderbaren Anblick haben seine Augen da eingefangen!
Alexander (66)
Lieber Alexander
Du hast durch Linsen
wohl oft geblickt
dann hat’s geklickt.
Wenn‘s Bild geglückt
warst du beglückt.
Die vielen Bilder
von schöner und wilder
Mutter Natur
aber nicht nur
auch was vergammelt
hast du gesammelt.
Und träumst du davon?
Ich denke wohl schon.
Doch kommt mir die Frage:
Wo kommt wohl das Licht her
wenn du nachts träumst?
Ist es in dir?
Leuchtende Erinnerung
erlebter Geschichten?
Beleuchtet der Traum
auch Fragen zur Zukunft?
Helfen dir Träume
fürs tägliche Leben?
Hast du den Frieden
mit dir gefunden?
Heinz Gfeller (72)
Lieber Heinz
In Handschrift
aus Briefen
in Druckschrift
aus Büchern
viel hast du
gelesen
mit deinen Augen
viel Liebes
viel Gscheites
das hat dich
erfreuet
erheitert
erstaunt und
bereichert.
Was last du
beim Schauen
in Augen
von Schülern
von Freunden
Geliebten?
Wie prägten dich Werke
von guten Autoren
und halfen dir weiter
in schwierigen Phasen
in deinem Leben?
Was ist jetzt
geblieben
im Herzen
und Hirne
in Körper
und Seele?
Wissen und
Können?
Vorsicht und
Weisheit?
Einsicht und
Güte?
Du weisst es.
Ruth Alexandrovic (84)
Liebe Ruth
Deine schönen
vielfarbigen Augen
lieben das Meer
schätzen die Aare
beim Paddeln und Schauen
in jedem neuen
Augenblick.
Das Licht im Wasser
berührt den Boden
oft spiegelt es
das Himmelszelt
und du bist selig.
Erblickest heute
dich im Spiegel
Auge in Auge
ganz mit dir –
augenblicklich
siehst du
fühlst du
weisst du:
Ich lebe!
Ein Wunder.
Ich wünsche dir
viel Liebe.
L. K. (93)
Sie schaut aus braunen Augen in die Welt.
Was hat sie nicht schon alles gesehen?
Ihre ersten dreissig Lenze verbrachte sie in Graubünden,
wo viel Sonnenlicht ihre Seele erwärmte.
Afrikas helles Licht durfte sie erleben,
so manch Erlebnis hat es da gegeben.
Heute schauen ihre Augen offen und weise in die Welt.
Sie strahlt eine innere Stärke, viel Lebenserfahrung
und Nachsicht für Vieles aus.
Wo sind die Bilder geblieben?
Was meine Augen da erblicken und lesen, geht zu Herzen.