Alarmstimmung in der Finanzdelegation von UND, die Köpfe rauchen. Stand heute: UND steht noch; Lage morgen? Wie die fälligen Löhne, die Rechnungen begleichen? Die Ideen, die im Kreis drehen, reichen kaum. Es muss wohl etwas kriminelle Energie her. Die haben wir doch! Wie wär’s mit einem Banküberfall? In Thun, bei der Krösus-Bank? Kröten vom Krösus! Nur, wie wollen wir vorgehen, da’s doch leise, subtil, ohne Gewalt, ohne Verletzte ablaufen – dafür sich möglichst oft wiederholen lassen soll?
Es muss wohl etwas kriminelle Energie her .
Einen Safe zu mieten, dann die Sicherheits-Software so zu manipulieren, dass wir auf alle Safes zugreifen können – ein zu hoher Anspruch, selbst für unsere versierten Technik-Helfer. Als Mechaniker in den Tresorraum vorzudringen, die Safes zu knacken – riecht wiederum nach Gewalt. Einen dicken Fisch aus der reichen Kundschaft zu «erleichtern» würde bedingen, dass wir viel über seine schlechten Eigenschaften ausfindig machen müssten.
Kennen wir denn jemanden – eine Schwachstelle? Da ist doch der Herr Zasterer, der unauffällige Angestellte der Krösus, der mit seinem Rücken, seinen Gesundheitsproblemen. Der sucht, haben wir beobachtet, zwei-, dreimal pro Woche die Physiotherapie bei Müskeli auf, wird dort durchgeknetet, jeweils über Mittag. Da greifen wir ein!
Sie schaut ihm tief in die Augen, sie legt ihn hin, lässt ihn sich entspannen, erschlaffen. Und sie setzt ihm im Schlaf einen Trigger mit dem Wort «Burger».
Unser Nachwuchstalent Leo interessiert sich ja für Physio. Ein Praktikum? Müskeli ist nicht abgeneigt, den Leo während der Semesterferien zu beschäftigen. Mittags möchte er sich eine Pause leisten; da kann Leo den Laden samt Telefon hüten. Da ist auch die Serena, die liebe Bekannte vom Leo, die hier therapiert – und in Hypnose ausgebildet ist. Zu ihr lotst Leo den Zasterer. Sie schaut ihm tief in die Augen, sie legt ihn hin, lässt ihn sich entspannen, erschlaffen. Und sie setzt ihm im Schlaf einen Trigger mit dem Wort «Burger». Der bedeutet: Jedesmal, wenn der Banker das Wort «Burger» hört, veranlasst er eine Auszahlung von 20’000 Franken vom Konto einer vermögenden Person, die eine schlechte Übersicht über ihre Finanzen hat.
Am folgenden Montag ist es dann soweit. Unser Toni beobachtet die Bank, die Schalterhalle ist leer, nur Herr Zasterer hat über Mittag Dienst. «Lieber Herr Zasterer! Schön, dass gerade Sie da sind.» In zwanglosem Gespräch lässt er den «Burger» einfliessen. Der Banker stutzt einen Moment, macht sich dann fast robotermässig an sein Werk. Nach geraumer Zeit verabschiedet sich Toni mit einem diskreten Kuvert.
Mit knurrendem Magen betritt er die Bankfiliale und fragt am Schalter, wo er wohl einen Burger bekommen könne.
Mit dem Geld zu unserer Hausbank. Es im Tresor parkieren. Nun keine grossen Ausgaben tätigen. Stets über unsere heiklen Finanzen stöhnen. Wir werden uns vorsehen, es wird gut gehen; vielleicht so in drei Wochen den nächsten «Burger»… Einige Wochen später: Ein junger Amerikaner hat sich nach und in Thun verirrt. Mit knurrendem Magen betritt er die Bankfiliale und fragt am Schalter, wo er wohl einen Burger bekommen könne. Das dauert mit der Auskunft – aber wie reisst er die Augen auf, als ihm 20’000 Franken ausgehändigt werden.