
Meine Mutter spielte mir Musik von Mercedes Sosa ab, als ich noch sehr klein war. Mit ihrer tiefen, aber wohlklingenden Stimme imponierte mir die argentinische Friedenssängerin schon damals. Ihre politische Einstellung begriff ich noch nicht, doch später machte diese sie in meinen Augen umso sympathischer.
Am 9. Juli 1935 gab es eine erfreuliche Nachricht für die Menschen in Argentinien, ihre künftige Hoffnung Haydée Mercedes Sosa wurde geboren. 1950 gewann Mercedes Sosa bei einem Radiowettbewerb einen zweimonatigen Plattenvertrag, mit dem sie sehr erfolgreich war. Der Durchbruch gelang ihr aber erst später mit einem Auftritt am «Festival Nacional de Folklore de Cosquin». Zudem erweiterte sie ihr Repertoire mit diversen lateinamerikanischen Musikstücken, die unter anderem von Pablo Neruda und Violetta Parra stammen. Später half sie auch der heute noch weltberühmten kolumbianischen Pop-Sängerin Shakira mit gemeinsamen Auftritten zu Erfolg in Lateinamerika und Spanien.
Politische Einstellung

Während des Putsches in Argentinien vom 24. März 1976 geriet sie wegen ihrer Unterstützung verschiedener linker Bewegungen in Schwierigkeiten. Trotz der von nun an herrschenden Militärdiktatur, unter der sie stets gefährdet war, blieb sie in Argentinien. Ihre Alben wurden verboten und im Jahr 1979 wurde sie bei einem Auftritt in La Plata samt Publikum während des Konzerts verhaftet. Erst im nächsten Jahr, nach dem Tode ihres zweiten Mannes, floh sie nach Madrid ins Exil. Während der Übergangszeit des Regierungswechsels um 1982 und nach dem Falklandkrieg, kehrte Mercedes Sosa für kurze Zeit nach Buenos Aires zurück. Sie gab dort im Opernhaus ein Konzert, um dem erschütterten Volk neue Hoffnung zu machen. Ihr Auftritt im Opernhaus gilt als Reformation der politischen und musikalischen Kultur Argentiniens. Sie blieb im Exil und hatte weitere Auftritte zusammen mit anderen KünstlerInnen, die ähnliche Meinungen vertraten. Erst 1983 kehrte sie dann endgültig nach Argentinien zurück.
Schlussendlich war sie ein Schlüssel zur Freiheit von Argentinien, auch wenn sie nicht selber kämpfte.
Ihr Mut bleibt
Im Jahr ihres Todes, 2009, erschien ihr Album «Cantora», das auch einige Lieder enthält, die sie zusammen mit Shakira sang. Mercedes Sosa starb 74-jährig an einem Lungen- und Herzversagen. Die Stimme einer grossen Künstlerin, die für Freiheit und Gerechtigkeit gesungen und gekämpft hatte, verstummte. Doch die Nachwelt bewundert sie noch heute für ihren Mut.
Tausend Dank für dein wunderbares Portrait von Mercedes Sosa.
Am 21. Mai erscheint das erste Autogramm über sie in deutscher Sprache. Vielen Grüsse, Anette Christensen (autorin)