UND Generationentandem

UND Generationentandem

  • online
  • print
  • programm
  • technikhilfe
  • höchhus
  • festival
  • about
  • Menschen
  • Politik
  • Kultur
  • Meinung
  • Generationenfragen
  • Voll digital
  • wohnenUNDleben
  • Team
  • Mitmachen
  • Mitgliedschaft
  • Spenden
das Generationentandem
Menu
  • online
    • Menschen
    • Politik
    • Kultur
    • Meinung
    • Generationenfragen
    • Voll digital
    • wohnenUNDleben
  • print
    • Schwerpunkt
    • Magazin bestellen
    • Magazin verschenken
  • programm
    • Events Archiv
    • Zuhörbänkli
    • UND-Runde
    • Politpodien
    • UniSONO
    • Generationenforum
    • Generationentalk
    • Kerzenziehen
  • technikhilfe
    • Blog: voll digital
    • Individuelle Technikhilfe
    • Verschenken
  • höchhus
    • Öffnungszeiten
    • Angebot
    • Soziale Gastronomie
    • Unterstützung gesucht?
    • Tauschen statt kaufen
    • Organisation
    • Geschichte
  • festival
    • News
    • Info
    • Festivalgelände
    • Organisation
    • Mitmachen
    • Unterstützung
    • Rückblick 2024
  • about
    • Blog
    • Strategie
    • Projekte
    • Mitmachen
    • Verein
    • Charta
  • Team
  • Mitmachen
  • Mitgliedschaft
  • Spenden

Die Katastrophe überleben

Nehmen wir an, die Welt werde von einer Katastrophe heimgesucht. Wie würden die letzten Menschen aus einer ursprünglichen und einer hochentwickelten Kultur reagieren? Zwei Gedankenexperimente.

Mittwoch, 09. Oktober 2024 Werner Kaiser (87)Arbër Shala (32)
 Facebook  Twitter  WhatsApp  E-Mail
Gestrandet auf einer Insel: Sind wir die Letzten? – Bild: Marcus Dall, Unsplash.

Isoliert in einer verlassenen Welt

Als die Sonne an diesem Morgen über dem Horizont aufging, schien sie auf eine Welt, die sich plötzlich verändert hatte. Die Vögel sangen nicht mehr, die Wellen brachen sich stumm an den Ufern, und ein unheimliches Schweigen lag über dem Dschungel von North Sentinel Island, einer Insel im indischen Ozean.

Wir, die Bewohner:innen dieser kleinen Insel, hatten keine Ahnung, was geschehen war. Seit Generationen lebten wir isoliert von der Aussenwelt, ohne Kontakt zu anderen Zivilisationen. Unsere Bräuche, unsere Sprache und unser Leben waren geprägt von der Abgeschiedenheit, die uns vor den Gefahren da draussen schützte. Doch an diesem Tag spürten wir ein unbestimmtes Unbehagen, eine unerklärliche Leere in unseren Herzen.

Es dauerte nicht lange, bis wir realisierten, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste. Unsere Boote blieben unberührt am Strand, kein Handelsschiff tauchte am Horizont auf, und die Zeichen der Aussenwelt, die wir manchmal am Himmel sahen, waren verschwunden. In unserer Neugier begannen wir, die umliegenden Inseln zu erkunden, in der Hoffnung auf Antworten. Doch überall, wohin wir gingen, fanden wir nur Stille und Verwüstung. Die Städte waren verlassen, die Strassen leer, und die Häuser verwaist. Es schien, als ob die Menschheit über Nacht verschwunden wäre, als ob wir die einzigen Überlebenden einer Katastrophe wären, die wir nicht begreifen konnten.

In den Nächten sassen wir um das Lagerfeuer und starrten in die Flammen, die uns wärmten, aber nicht das Dunkel vertreiben konnten, das in unseren Seelen herrschte. Wir sprachen über die Legenden unserer Vorfahren, über die Götter und Geister, die über uns wachten, aber selbst sie schienen stumm zu sein angesichts des Grauens, das die Welt um uns herum erfasst hatte.

Ein Lagerfeuer spendet Wärme: die Letzten Überlebenden. – Bild: Marko Horvat, Unsplash

Und so blieben wir, die letzten Menschen auf Erden, allein inmitten einer leeren Welt, die einst voller Leben und Lachen gewesen war. Wir wussten damals nicht, dass eine Pandemie über die Menschheit hereingebrochen war, dass Krankheit und Tod die Städte entvölkert hatten und dass wir, die Primitiven von North Sentinel Island, aus reiner Isolation und Glückseligkeit als einzige übriggeblieben waren.

Vielleicht war es ein Fluch, vielleicht ein Segen. Wir wussten es nicht. Aber während wir in die Dunkelheit blickten und auf ein neues Morgen hofften, wussten wir eines mit Sicherheit: Wir waren die letzten Menschen auf Erden, und wir trugen die Last einer Welt, die für immer verloren war.

Die Tage vergingen langsam, und wir begannen, uns an unsere neue Realität zu gewöhnen. Wir lernten, die Früchte des Dschungels zu ernten, das Feuer zu hüten und die Geheimnisse der Natur zu respektieren. Unsere Gemeinschaft wurde enger, unsere Bande fester, denn wir waren alles, was übriggeblieben war.

In den Nächten hörten wir manchmal seltsame Geräusche im Dschungel, unheimliche Schatten, die sich im Mondlicht bewegten, und wir fragten uns, ob wir wirklich allein waren auf dieser Welt. Doch wir wagten es nicht, unsere Insel zu verlassen, denn wir wussten, dass unsere Isolation uns bisher geschützt hatte vor den Gefahren der Aussenwelt.

Einsam im Dschungel: In der Dunkelheit lauern unheimliche Schatten. – Bild: Parsa, Unsplash

Und so lebten wir weiter, in einer Welt, die still geworden war, in der die Erinnerungen an eine vergangene Zeit nur noch wie Schatten in unseren Köpfen existierten. Wir hielten an den alten Bräuchen fest, an den Ritualen und Legenden, die uns mit unseren Vorfahren verbanden, denn sie waren alles, was uns geblieben war von einer Welt, die für immer verloren schien.

Die Jahre vergingen, die Generationen folgten aufeinander, und wir wurden zu Hütern eines Erbes, das niemand mehr empfangen konnte. Wir blickten hinaus auf das Meer, das uns umgab, und fragten uns, ob wir jemals wieder Kontakt zur Aussenwelt haben würden, ob die Menschheit jemals zurückkehren würde aus den Schatten, in die sie gefallen war.

Doch wir wussten, dass es keine Antworten gab auf unsere Fragen, dass wir allein waren auf dieser Insel, die einst ein Teil eines grösseren Ganzen gewesen war. Und so lebten wir weiter, die letzten Menschen auf Erden, im Einklang mit der Natur, im Glauben an die Geister, die über uns wachten, und in der Hoffnung auf ein neues Morgen, das vielleicht niemals kommen würde.

Die Eingebunkerten

Die Fachzeitschrift «Der Archäologe» veröffentlichte in der neuen Ausgabe vom 7. Juli 3077 den nachfolgenden Text. Er wurde bei Tiefengrabungen in Trümmern eines Bunkers aus alter Zeit gefunden.

1. April 2097

Gestern schlug er ein, der lange angekündigte Asteroid, der Stern der grossen Zerstörung. Im Bunker, zehn Meter unter Erde, da fühlte ich mich sicher. Wie es wohl weitergeht? Es hiess, es sei Ende Menschheit. Mal schauen.

Ich mach mir Notizen. Ob sie je einmal jemand lesen wird, weiss ich nicht.

Noch wage ich mich nicht hinaus. Es muss aber noch andere reiche Eingebunkerte in der Gegend geben. Irgendwann müssen wir ja raus aus dem Bunker. Ich bin gespannt, wen ich da antreffen werde.

Nach dem Asteroideneinschlag: Die Welt liegt in Trümmern – Bild: Greg Johnson, Unsplash

2. April

Ich war draussen. Sieht nicht gut aus. Alles flachgelegt. Der Himmel schwer behangen mit einer Staubwolke. Niemand draussen. Lange blieb ich auch nicht. Die Luft ist kaum zu atmen. Bin froh um die Klimaanlage. Zum Glück habe ich für Nahrung und Wasser vorgesorgt. Für 30 Tage dürfte es reichen.

3. April

Beim heutigen Luftschnappen (besser gesagt wäre Staubschnappen) traf ich wirklich jemanden, der sich auch herauswagte, Mark, unsern Bankdirektor. Er habe versucht, sich per Internet Lebensmittel zu besorgen. Doch alle Verbindungen waren weggebrochen. ‒ Ich habe angefangen, «Sind wir die Letzten?» zu lesen, einen Zukunftsroman über den Untergang der menschlichen Zivilisation. Passt recht gut in die Situation.

4. April

Langsam kommen die Bewohner:innen der anderen Bunker zum Vorschein. Jonas, der Chirurg vom Kantonsspital und seine Frau Mathilde. Die beiden sind wenigstens nicht allein, doch ihre Gesichter zeigen tiefe Erschöpfung; die ständige Anspannung hat ihre Spuren hinterlassen. Dazu auch noch Thomas, der Chef der Ortspolizei. Wir kommen langsam ins Gespräch.

Der einzig sichere Ort: In diesem Bunker halten sich die Übriggebliebenen auf. – Bild: Markus Lehotsky, Unsplash.

5. April

Wir haben abgemacht, uns regelmässig um 11 Uhr zu treffen, um die Situation zu besprechen. Die Frage ist, ob wir Verbindung mit anderen Menschen aufbauen können. Jonas sagt, er habe so ein Gerät, das auch funktioniere, wenn alle Leitungen tot sind. Der Polizeichef hat zum Glück ein paar Pakete Masken dabei, so retten wir uns vom dicken Staub. Aber es ist bedenklich kalt. ‒ Übrigens tauchte plötzlich Leo auf, der Typ, der sich einfrieren liess. Er sieht jämmerlich mitgenommen aus. Ohne Strom läuft natürlich seine Eiskammer nicht, so ist er aufgetaut. Langsam wird es lustig bei uns.

6. April

Das Essen wird eintönig. Büchsenzeug am Morgen, am Mittag, am Abend. Der Geschmack von Dosenfleisch und eingemachtem Gemüse bleibt uns unangenehm lange im Mund. Aber besser als verhungern. ‒ Heute eine schöne Überraschung: Die hübsche Lea und ihr Bräutigam Noah, beide aus gutem Haus, tauchten auf. Sie hatten sich bisher nicht herausgewagt. Wir haben sie gleich aufs Korn genommen. Jetzt wäre wenigstens für Nachwuchs gesorgt, witzelten wir. Auch sonst beginnt man sich zu necken. Den Bankdirektor fragten wir, ob seine eingebunkerten Aktien wirklich aus Papier seien, aus Schokolade könnte man sie wenigstens essen.

7. April

Die Stimmung hat gekippt. Mathilde hatte in der Nacht eine Panikattacke. Und auch wir andern wagen nun, unsere Bedenken zu äussern. Wie soll das weitergehen? Ewig halten unsere Vorräte nicht. Sollen wir losziehen auf der Suche nach Menschen? Aber mit welcher Hoffnung? Leo, der Eingefrorene, beginnt kläglich zu jammern.

Ich machte den Vorschlag, wir sollten unsere Vorräte überprüfen und sie gemeinsam verwalten. Alle winden sich, suchen Ausreden, jeder will seinen Besitzstand sichern. Mein Buch «Sind wir die Letzten» wird verdächtig realistisch.

Sind wir die Letzten: Das Buch wird verdächtig realistisch. – Bild: Maria Paula Contreras, Unsplash.

8. April

Die beiden Jungen wollen losziehen. Sie halten es nicht mehr aus. Altklug warnten wir sie, es sei gefährlich, alles sei wohl zerstört. Doch unsere Perspektiven hier sind auch nicht rosig. ‒ Heute schien plötzlich die Sonne ganz fahl durch die Staubdecke. So etwas wie Frühlingsgefühle. Leider ist sie schon wieder weg. Die Stimmung ist erbärmlich.

9. April

Die Jungen sind weg. Wir träumen ihnen nach, als könnten sie den Ausweg finden, den wir uns nicht mehr zu erhoffen wagen. Wenn wenigstens Jonas ein Signal von irgendwo auffinden könnte mit seinem Gerät. Wir sassen lange still zusammen. Dann wagte endlich der Chirurg zu sagen, was alle im Geheimen denken. Wir haben keine Zukunft hier. Die Jungen haben recht. Wir müssen den Aufbruch wagen, was immer uns auch erwartet.

9. April, 11.45

Wir sind uns einig. Morgen nach dem Mittagessen brechen wir in Richtung Süden auf. Mir ist ganz mulmig zumute.

Aufbruchstimmung: Die Reise in die Aussenwelt steht bevor. – Bild: Senya Mitin, Unsplash.

Beitrag von:

Werner Kaiser (87)

Früher Theologe, dann Psychotherapeut. Und immer auch Geiger. Jetzt hat er Zeit, all das und einiges mehr in freier Form weiterzuführen.

Arbër Shala (32)

lebt in Thun. Der gelernte Kaufmann und ausgebildete Multimedia-Produzent und -Publizist schrieb mehrere Jahre als freier Journalist für das Thuner Tagblatt. Zurzeit arbeitet er im Community Management von SRF News und bringt als angehende Lehrperson Kindern u. a. die Welt der Medien näher. Zu seinen Hobbys gehören bildende Kunst, Sprachen, Sport, Musik, Tanzen und Theater.

Unterstütze UND Generationentandem!
Jetzt Spenden

Themen

kreativ

Mehr UND in deiner Mailbox. Erhalte einmal pro Monat die wichtigsten Neuigkeiten per E-Mail.

Das könnte dich auch interessieren:

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Abbrechen

Kontakt

UND Generationentandem
Offenes Höchhus
Höchhusweg 17, 3612 Steffisburg
und@generationentandem.ch
079 836 09 37
UND-Telefon (Mo–Fr, 8–17 Uhr)

Informiere dich!

Medienmitteilungen
Medienspiegel
Konzept
Projekte
Partner

Sei dabei

Mitmachen
Spenden
Mitglied werden
Magazin bestellen
Magazin verschenken
UND-Tasche bestellen

Folge uns!

UND in den Sozialen Medien
Newsletter
Facebook
Instagram
Youtube
Soundcloud

Stadt Thun

Beisheim Stiftung

Intern | UND Generationentandem © 2025 | Impressum & Datenschutz
Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt. Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Optionen verwalten Dienste verwalten Verwalten von {vendor_count}-Lieferanten Lese mehr über diese Zwecke
Einstellungen ansehen
{title} {title} {title}