Für sieben Männer und vier Frauen gedacht, brachte die Junge Bühne Thun zehn weibliche und drei männliche Spielende, plus einer männlichen Leiche auf die Bühne. Die Spielfreudigen der Jungen Bühne sind so zahlreich, dass das Luxusproblem besteht, immer mehr als benötigte Darstellende zu haben, wobei allerdings das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Mitgliedern etwas einseitig ist; ein Umstand, der jeder Amateurbühne bestens bekannt ist. Trotz so viel Frauenpower, war die Besetzung perfekt und alle spielten ihre Rollen mit Witz, Ernst, Können und grossem Engagement. Das gebührt ein grosses Lob an den Regisseur Markus Rudin, der das Ensemble zu einer Einheit verschmelzen konnte, in der alle Beteiligten auf einem Niveau spielen, als wären sie alte Theaterhasen.
Das Stück beginnt, das Bühnenbild wird noch eingerichtet
Das Premierenpublikum im gut besetzten Klösterli erwartet voller Spannung den Beginn, doch zuerst wird noch das Bühnenbild fertig eingerichtet. Wegen dem Bühnenarbeiterstreik musste die Firma Hau & Ruck einspringen, die ausschliesslich aus Frauen besteht.
Die Zügelfrauen sind noch in der Wohnung, als die erste WG-Bewohnerin aufsteht und erstaunt ist, dass fremde Frauen in der Wohnung sind. Aber gewohnt, dass das Leben in der WG einem Aufenthalt im Irrenhaus nahe kommt, wundert sie sich nicht lange. Als aber dann in der Badewanne eine männliche Leiche entdeckt wird, kommt etwas Hektik auf. Leichen müssen beseitigt werden, was aber schwierig wird, wenn die Hausmeisterin grade die überfällige Miete einfordern will. Die Polizei wird von der Hausmeisterin benachrichtigt, in der Zwischenzeit die Leiche von der Wanne aufs Sofa verlagert, schliesslich will man morgens duschen.
Es gibt Schlimmeres als eine Leiche
Das darauffolgende unruhige Durcheinander, mit polizeilicher Vernehmung, Kornett spielendem, zu Besuch weilendem Cousin, erneut auftauchenden Zügelfrauen, macht es Ursi unmöglich sich auf Ihre bevorstehende Prüfung vorzubereiten. Andi ist allerdings überzeugt, dass eine Leiche kein Grund ist, sich aufzuregen, denn es gibt Schlimmeres, zum Beispiel ein nicht gewährtes Stipendium.
Wenn schlussendlich die Missverständnisse geklärt, die im falschen Stück gelandete Leiche von den Zügelfrauen wieder abgeholt wurde und die Gemüter sich allmählich beruhigt haben, kommt Andi zum Schluss, dass es sich doch nur um einen weiteren, «hundsgewöhnlichen» Tag handelt.
Der Schlussapplaus zeigt das Vergnügen des Publikums am Stück und an der Darbietung. Als Höhepunkt kommt auch Mike LaMarr, der Autor, zum Applaus auf die Bühne und bestätigt, dass es wohl das jüngste Ensemble ist, dass seine verrückte Geschichte gespielt hat und er ist begeistert, dass es so beschwingt und unbeschwert umgesetzt wurde.
Die Junge Bühne Thun sollte man im Auge behalten, da schlummern Talente, die uns noch viele spannende Theaterbesuche versprechen.
Die Junge Bühne Thun: Ziel des Vereins «Junge Bühne Thun» ist es, die Geselligkeiten unter den Jugendlichen zu fördern, die Theaterkunst zu fördern und zu unterstützen, sowie den Teamgeist unter den Jugendlichen zu stärken. Bei Interesse für eine Mitarbeit bei «Junge Bühne Thun»: info@jungebuehnethun.ch