
Generationen verbinden? Aber wie? Ein Abend im Berner Generationenhaus gibt Antworten auf diese Fragen. Am Freitag, 9. Dezember fand die Prämierungsfeier des Wettbewerbs «Verbinde die Generationen!» statt.
Eindrücke des Abends gibt’s hier. Interviews mit zwei GewinnerInnen folgen. Die Texte der GewinnerInnen erscheinen in den nächsten Wochen hier.
Das war, dem UND Motto getreu, ein Anlass für Jung und Alt. Wie vertragen sich die bei einer längeren Veranstaltung? Zu einem Teil muss man sie halt separat machen lassen: Die halbe Schulklasse – etwa Elfjährige – gibt sich dann am Töggelikasten aus; die Alten hingegen ergehen sich in ernsten Gesprächen, Erinnerungen. Am gediegenen Apero jedoch sind beide Seiten sehr interessiert.

Auf der Bühne dann, bei der Ehrung der GewinnerInnen, breiten sich die Alten gern stärker aus; die Jungen erscheinen ihrerseits bündig und sachlich. Doch insgesamt ergibt sich ein einträchtiges, friedliches Bild, wie Generationen da einander gegenüber sitzen.
Alles erfunden?
Alle sind sie Geschichten-ErfinderInnen. Aber – so fragen die ModeratorInnen fast sofort – ist alles Erzählte denn erfunden? Wie nahe ist man an der persönlichen Realität? Da kommt auch Verblüffendes zum Vorschein: Die «Frau Walter» bei Hora Carbone und Lola Weidner ist die Grossmutter der einen; Noëmi Eichenberger indessen hat sich «ihre» Oma ausgedacht, samt der ganzen Geschichte aus Weltkriegs-Zeit.

Bei den Alten ist Autobiografisches kaum zu leugnen; doch es steckt nicht immer im Offensichtlichen. So nennt Telsche Keese ausgerechnet ihre «Prinzessin» mit deren Fröschen autobiografisch, nämlich als Produkt ihrer Fantasie. Werner Kaiser betont, dass er eigenes Leben durchaus aus ironischer Distanz betrachtet haben will; Hansueli Schürer wiederum weiss, dass er für seine Story von seinen Grosskindern gezehrt hat.
Die Stimme zu den Geschichten
Ein faszinierender Aspekt des Anlasses ist die Begegnung von Schreiben und (Vor)lesen – die Anwesenden gewinnen durch diese Kombination eindeutig dazu. So treten einander die Stimmen des Neunzig- und der Vierjährigen gegenüber (bei Hansueli Schürer); ja, zwei Stile in e-Mails heben sich voneinander ab (Telsche Keese). Bei Annina Reusser (kompetent vorgetragen von Tanja Mitric, da man die Autorin kaum von Mexiko her hören könnte) gilt es gar, zwei Stimmen aus einer einzigen Person zu unterscheiden.
All das erlebt das Publikum mit. Schreiben im stillen Kämmerlein und Vortragen öffentlich von einer Bühne herab ergänzen einander wunderbar.
Und das sind die GewinnerInnen
Die Jury prämierte sechs GewinnerInnen. «Die Entscheidung fiel uns nicht leicht», erklärte die Jury an der Prämierungsfeier. Das sind die GeweinnerInnen:

Platz 1: Noëmi Eichenberger (12) gewinnt mit dem Beitrag «Alles verloren für einen Juden namens Josh – über meine Grossmutter» 500 Franken.

Platz 1: Hansueli Schürer (67) gewinnt mit dem Beitrag «Kommst du mit mir in den Zoo, Herr Meier?» 500 Franken.

Platz 2: Werner Kaiser (78) gewinnt mit dem Beitrag «Hüpfen, Hopsen, Humpeln» 400 Franken.

Platz 2: Lola Weidner (10) und Hoara Carbone (10) gewinnen mit ihrem Beitrag 400 Franken.

Platz 3: Annina Reusser (22) gewinnt mit ihrem Beitrag «Brief an mein 70jähriges Ich» 300 Franken.

Platz 3: Telsche Keese (79) gewinnt mit ihrem Beitrag «Lieber Tim» 300 Franken.
Die Prämierungsfeier im Berner Generationenhaus haben wir auch mit der Kamera begleitet. Hier die Bilder:
Alle Infos zum Wettbewerb
Wer organisiert’s?
UND Generationentandem hat diesen Wettbewerb in der ganzen Deutschschweiz mit Partnern ausgeschrieben. Diese Sondernummer konnte nur dank unseren Partnern realisiert werden: Berner Generationenhaus. Auch Intergeneration, ein Programm der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, welches die Generationenplattform intergeneration.ch betreibt, tritt als Partner auf. Und der schweizerische Kinder- und Jugendförderer Infoklick ist ebenfalls mit an Bord. Unterstützt wird das Projekt zudem durch MigrosKulturprozent.
Die Jury
Die Ausschreibung des Wettbewerbs im Video
Die Sonderausgabe
Im Rahmen des Text- und Bildwettbewerbs «Verbinde die Generationen» entstand eine Sonderausgabe. 40 junge und alte Menschen haben geschrieben, die besten Beiträge sind in dieser Sonderausgabe gesammelt. So unterschiedlich die Texte auch sind, sie befassen sich alle mit einem Thema, dem Austausch von Jung und Alt. Die Sonderausgabe kann hier bestellt werden.
