Oft bremse ich mich selber aus und getraue mich nicht, «frisch von der Leber weg» zu schreiben. Deshalb habe ich mich für den Workshop angemeldet: Ich wünschte mir eine andere Herangehensweise an den Prozess des Schreibens. In einer entspannten und motivierenden Frauenrunde bei schönster Wintersonne liessen wir uns auf das Abenteuer «SchreibLabor» ein.
Zum Einstieg und besserem Kennenlernen schrieb jede von uns Frauen zu einem bestimmten Begriff, der sich auf uns selber bezog, fünf Sätze auf. Um unsere Hemmungen abzubauen, lasen wir uns gegenseitig die Texte vor. In der nächsten Schreibübung nahmen wir die Perspektive eines Gegenstandes aus der Küche/Bad oder eines Tieres ein. Die Personifikation hat mir eine komplett andere Sicht vermittelt.
Das Ziel war es, sich von dem inspirieren zu lassen, was man gerade vor der Nase hatte. Am späteren Samstagnachmittag holte mich die gefürchtete Schreibblockade ein: Mir kam nichts mehr in den Sinn. Ganz praktisch war, dass wir jederzeit auf Inspiration unseres Kursleiters zählen konnten. Ich verzichtete auf Hilfe, weil ich den unangenehmen Zustand bewusst aushalten wollte.
Der zweite Tag
Bevor wir am Sonntag mit dem längeren Text loslegten, beschäftigten wir uns mit dem automatischen Schreiben. Remo gab uns folgenden Satz vor: «Gestern beim Einkaufen geschah etwas Unerwartetes. Ein Mann vor mir, der an der Kasse stand …»
Wir schrieben während einer bestimmten Dauer ohne den Stift abzusetzen. An diesem Punkt merkte ich, dass es floss und der kreative Schreibprozess im Gange war. Eine sehr bereichernde Erfahrung!
Den Abschlusstext konnte ich leider nicht zu Ende führen, denn ich hatte mich zeitlich komplett vertan. Ich holte viel zu weit aus mit meiner fiktiven Geschichte über einen Freiherrn von Strättligen, der ein Verbot errichten liess, welches seine Parzelle gegen jedes Betreten und jegliche Besitzstörungen schützte. Ich genoss das Zuhören und war beeindruckt von den interessanten Texten der anderen Kursteilnehmerinnen.
Mir hat der Workshop neue Horizonte eröffnet. Vor allem lernte ich Methoden kennen, die mir wirklich Spass bereiten und die mir neue kreative Räume eröffnen. Ich schätzte das grosse Engagement von Remo Rickenbacher und die vertrauensvolle Atmosphäre.
