Von der Flut der Eindrücke überwältigt bewege ich mich an der Schweizer Künstlerbörse zu den Werbeständen der KünstlerInnen. Ich suche mir jene aus, die für sich selber werben. Ich weiss als freischaffende Therapeutin, wie schwierig es ist, auf sein Anliegen aufmerksam zu machen.
Bei einem Stand regt eine wunderbar gestaltete Postkarte meine Fantasie an – dieses «spectacle poétique» wirkt inspirierend auf mich. Eine Harfenistin steigt nach einer Mutterpause wieder ein und wirkt sehr müde und ernüchtert ob der Anstrengung.
Die zweite Person, vom Theaterkabaretts Birkenmeier, ist Michael Birkenmeier, der seit 42 Jahren auf der Bühne steht. Er erzählt, dass er immer noch für sein Theaterkabarett werben muss, was mich sehr wundert, weil ich das Duo Birkenmeier als sehr berühmt einstufe.
Eine theatralische Anmache
Kaum bewege ich mich weiter, werde ich theatralisch «angemacht». Belustigt und interessiert sehe ich den Stand von «Kurt und Daisy». Was sie mir erzählen über ihren Werdegang finde ich absolut spannend. Ich merke, dass sie mit grossem Engagement und viel Herzblut ihre Stücke erarbeiten für ihr Musikkabarett. Es macht Spass, ihnen zuzuhören – und schon singen sie mir etwas vor. Ich bin total begeistert.
Sobald Martin Deubelbeiss, alias Kurt, seine Brille aufsetzt, ist er ganz in seiner Rolle als WG-Gründer auf dem Hof im Schattegibeleggtäli im Emmental. Zusammen mit seiner Frau Gitte Deubelbeiss, alias Daisy, sind sie sofort in ihren Rollen, sprechend und singend. Gitte ist Jazzsängerin und hat einen wunderbaren amerikanischen Touch in ihrem Schweizerdeutsch.
Martin ist Schauspieler. Er kann sehr gut in seine Rolle als Kurt ein- und aussteigen – so gut, dass ich ihn bei einem nochmaligen Besuch des Sous-Sols zuerst gar nicht erkenne. Er erklärt mir, dass er dieses Aussteigen aus der Rolle sehr bewusst mache und sich dadurch gut entspanne.
Vitales Duo aus dem Emmental
Ich bin sehr beeindruckt von der Performance der beiden. Auch ihr Stand gefällt mir. Auf dem Video ist sichtbar, mit welcher Detailtreue und Fantasie die Geschichte dargestellt wird. Sie brauchen zwei Jahre, um ein neues Programm zu erarbeiten. Das Publikum wird immer einbezogen, nie aber auf die Bühne geholt. Immer wird die Geschichte um den Hof mit ihren BewohnerInnen zum Thema gemacht. Im jetzigen Programm wird ein neuer Mitbewohner gesucht und ein Stier für die Kuh Dorli. Diese ist sehr wichtig und es wird politisch. Daisy möchte eine Abkoppelung des Emmentals vom Kanton Bern bewirken – natürlich mit dem neuen Kantonswappen mit dem Abbild von Dorli – es seien immer männliche Tiere auf den Kantonswappen abgebildet. Dazu singt Daisy «It’s a man’s world» von James Brown.
Lasst Euch also anstecken von der Vitalität des Duos.
Mehr zur Künstlerbörse
UND Generationentandem begleitete die Schweizer Künstlerbörse in Thun. Die Bilder, die Eindrücke – hier.