Wusstet ihr: Aktuell feiern Jüd:innen weltweit Pessach. Das Wort Pessach heisst auf Hebräisch «vorübergehen» und erinnert an die zehnte Plage Gottes gegenüber den Ägyptern, welche den Hebräern verboten hatten, das Land zu verlassen. Der Todesengel, der die Kindstötung an den Erstgeborenen durchführen sollte, ging an den mit Tier-Blut markierten Häusern der Hebräer vorüber, während die Ägypter bestraft wurden. Anschliessend liess der Pharao die Juden endlich ziehen.
«Das Wort Pessach erinnert an die zehnte Plage Gottes gegenüber den Ägyptern.»
Die Pessach-Festlichkeiten, deren Vorbereitung bereits mehrere Tage, wenn nicht Wochen im Voraus beginnen, werden mit dem sogenannten «Sederabend» eröffnet. Pessach dauert insgesamt acht Tage, während derer nur «Ungesäuertes» gegessen wird. Zentral dabei ist das ungesäuerte Brot, die «Mazza» (in Plural «Mazzot“), das daran erinnert, dass wegen dem plötzlichen Aufbruch aus Ägypten, keine Zeit war, den Brotteig vor dem Backen aufgehen (säuern) zu lassen.
Das Seder-Festmahl, welches in Israel einmal, in der Diaspora zweimal gefeiert wird, findet im grösseren familiären Rahmen statt mit zusätzlich eingeladenen Gästen. «Seder» bedeutet Ordnung. Und nach einer genau vorgeschriebenen Ordnung verläuft denn auch dieser festliche Abendgottesdienst. Jede Person erhält ein Büchlein, die Pessach-Haggada, in der meist reich bebildert die Auszugsgeschichte der Israeliten aus Ägypten erzählt wird. Diese Geschichte wird über Stunden vorgetragen und dessen Inhalt erklärt. Es werden Lieder in bekannten Melodien gesungen, Gebete gesprochen und, was sonst im Judentum eher unüblich ist, vier Becher Wein getrunken.
In der Mitte des Tisches liegen Mazzot und die Sederplatte. Darauf finden sich folgende symbolische Speisen, die alle an den Exodus, den Auszug aus Ägypten, erinnern:
- «Maror», das Bitterkraut, wie beispielsweise Meerettich, das an die Bitterkeit in der Sklaverei erinnert
- «Karpas» (Gemüse, wie Petterli, Radieschen), die als Erdfrucht die harte Sklavenarbeit wiederspiegelt.
- «Chaseret» (Kraut), ein zweites Bitterkraut.
- «Seroa», ein angekohlter Knochen, der das Pessachlamm im einstigen Tempel verkörpert
- «Charosset», eine Süssspeise aus Apfel, Datteln, Nüssen und Rotwein, die den Lehm symbolisiert, den man für die Ziegelherstellung in der ägyptischen Sklaverei benötigt hat.
- «Beitzah», ein gekochtes Ei, das als Festopfer und Symbol der Trauer, an den zerstörten Jerusalemer Tempel erinnert
- Salzwasser, das die Tränen der ägyptischen Sklaven symbolisiert.
Dieses Jahr wird Pessach vielerorts in gedämpfter Stimmung gefeiert. Das Oktobermassaker, die Geiseln, die nach wie vor auf Befreiung warten, der iranische Angriff auf Israel, der steigende Antisemitismus, wie auch die vielen weltweiten Kriege lassen uns alle bangen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Dennoch und vielleicht erst recht, ist es wichtig, dass Pessach, das Fest der Freiheit und Hoffnung, gefeiert wird.
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