Anita: Rifiuta kommt aus ihrem Gebüsch gekrochen
Und sie wird von Weitem schon gerochen,
Da sie schreitet eingehüllt in Tüll in Hüll und Füll
Mit Eifer und Liebe gesammelt aus Bergen von Müll.
Livia: Liebe Rifiuta, wo kommst du her?
«Ich stamme aus Napoli – am Meer
Dort hause ich glücklich, auf meinem Müllberg
Neben diesem Stink-Giganten bist du ein Zwerg!»
Sagt’s und scheppert mit dem Blechdosenkranz,
Den sie trägt an ihrem langen Drachenschwanz.

A: «Mein Essgeschirr wird vom Meer angeschwemmt
Plastik in jeder Form und Grösse völlig ungehemmt
Wie viele Meerestiere verrecken elend aus diesem Grund?
Und am Ufer wimmern Vogel, Katze und Hund!»
Meine Wut steigert sich ins Uferlose,
Wenn ich sammle Dose um Dose
Viel lieber als Menschen mag ich Tiere, egal woher
Wie schön wäre doch für uns alle ein sauberes Meer!»
L: Doch Rifiutas Wut wird nicht gehört
Keine Person hat sie je wirklich gestört
In ihrem muffigen feucht-warmen Hort
Denn hier an diesem übelriechenden Ort
Trifft sie nur manchmal auf Sam, er ist arm
Bei seinem elenden Anblick wird ihr warm
«Samuele», ruft sie unerschrocken,
«Hier, ein wunderbar-feiner Stinkbrocken
Aus Bananenmatsch und altem Fisch,
Mit grauem Brot und sonstig’ Gemisch»
Stolz wünscht Rifiuta «Buon Appetito,
Aber – wo ist denn eigentlich dein Freund Vito?»
Vito aber hat sich längst aus dem Staub gemacht
Angewidert ob der riechenden Müll-Ernährungspracht.
A: Freudig zeigt Rifiuta Sam ihre Wohnhöhle
Doch dieser entfernt sich mit lautem Gegröle
Er denkt, das ist ja alles stinkender Güsel
Diese kurlige Frau ist schon ein Grüsel
Sie staunt und versteht die Welt nicht mehr
Vor sich hin grummelnd stolpert sie hinterher
Samuele lässt sich auf keinen Fall einholen
Und rennt davon auf ausgelatschten Sohlen.
L: So bleibt Rifiuta doch immer allein
Drum fühlt sie sich manchmal sehr klein
Doch dann kehrt der Stolz zurück in ihre Brust
Laut teilt sie dir mit ihren Frust:
«Schenk mir mal deine Aufmerksamkeit
komm her, Feigling und gebe mir Geleit
Will doch nur die Meere retten
Rausfischen all‘ die Plastikketten
Will doch nur verbessern die Welt
Damit sie uns allen besser gefällt!»
A: Am Abend bei Mondschein
Ist Rifiuta manchmal nicht allein
So dreht sie reich beladen noch eine Runde
Begleitet von einem Rudel wilder Hunde
Fürsorglich füttert sie die hungrige Meute,
Mit im Müll der Stadt ergatterter Nahrungsbeute
Sie ist die Mutter aller ausgesetzten Tiere
Selbstlos ohne wichtig Getue und Geziere
Alle Tiere und Pflanzen schenken ihr Lebensmut
Sowie ihr geliebtes, stinkendes Hab und Gut.