
Einsingen, und zwar schon recht bald im Kanon, das macht gleich etwas her, tönt schön und sorgt für gute Laune. Judith von Ah, Musiktherapeutin, Theologin und Leiterin von UniSONO, ist eine beseelte Musikvermittlerin. Die Sängerinnen – an diesem Abend sind es ausschliesslich mittelalterliche und ältere Frauen – sind gleich voll dabei. Sie treffen, unterstützt von Akkordeon und Gitarre, Töne und Einsätze, wippen im Takt und werfen sich quer durch den Saal glückliche Blicke zu.
Zwar gibt es einen harten Kern von Sängerinnen und Sängern. Doch grundsätzlich steht das Offene Singen ohne regelmässige Verpflichtung allen offen. «und»-Mitglieder und andere sind willkommen: Menschen, die nicht wirklich singen können, aber Lust dazu haben, und natürlich jene, die es gut können, aber streng reglementierte Chorproben scheuen.
Judith von Ah stellt ein darauf abgestimmtes Programm zusammen. Wenig bekannte Lieder aus aller Welt in vielen verschiedenen Sprachen müssen einfache, eingängige Melodien haben, damit man sie rasch mitsingen kann. Zwischendurch ein fetziges Lagerfeuerlied, das alle kennen oder gar ein «Lueget vo Bärge und Tal» in Mundart. «Ohne Jodel, natürlich», beschwichtigt Judith von Ah und dennoch juchzt eine Teilnehmerin munter am Ende eines Refrains.
Chorsingen während der Pandemie?
Was ist mit all den Tröpfchen und Aerosolen? Wie kann man alle die Abstands- und Hygienevorschriften in einem Raum einhalten? Dies mag sich manch einer gefragt haben und hat dann UniSONO nicht besucht. Neueste Studien belegen, dass es beim Singen wie beim Sprechen vor allen Dingen auf die Lautstärke ankommt und darauf, wie viele Leute sich wie lange in welchem Raum aufhalten.
UniSONO ist sehr sorgfältig organisiert. Im grossen Saal des Kirchenzentrums Johannes stehen die Stühle mit grossem Abstand. Alle vorgeschriebenen Hygienemassnahmen, inklusive Präsenzliste, sind eingehalten und Maske kann aufziehen, wer sich damit sicherer fühlt. Fenster und Türen bleiben offen, damit eine gute Belüftung sichergestellt ist. Nett an jenem Abend: Eine schwarzweiss gefleckte Katze springt aus dem Garten in den Übungsraum, flitzt zwischen den Sängerinnen umher und interessiert sich dann schliesslich für den Rucksack der Leiterin. War doch Katzenmusik, was eben noch so wundersam erklang?
Chorsingen mit Botschaft?
«Menschen schwingen beim Singen seit jeher und überall in der gleichen Harmonie», meint Judith von Ah. Da brauche es keine explizite Absicht, etwas zu bewirken. Rhythmen und Melodien machen vielen Menschen Freude. Gerade in der aktuellen Zeit, da Begegnungen kompliziert geworden sind, schafft Musik vielleicht neue und vielseitige Kontaktformen. Ein Grund mehr, bei UniSONO reinzuschauen und mitzusingen.

UniSono Offenes Singen für alle, die gerne singen
Schutzkonzept: Maskenpflicht, Erhebung der Kontaktdaten
Wann: jeden zweiten Montagabend von 18.30–20.00 Uhr
Wo: Kirchenzentrum Johannes, Waldheimstrasse 33, Thun