
Das Feuer knisterte und knackte, die Flammen züngelten gegen Himmel und verloren sich in den Rauchschwaden, die Robert zum Husten brachten.
Er blieb trotzdem stehen und sog die Hitze und das Licht des Feuers in sich auf. Sein Blick wurde vom Spiel der Flammen angezogen. Er starrte regungslos in die brennende Helligkeit, bis seine Augen schmerzten.
Das zerknüllte Papier in seiner Faust nahm langsam die Feuchtigkeit der schwitzenden Handflächen auf. Dieses Dokument hatte sein Leben ruiniert. Das Blatt begann seine Hand zu kitzeln und in ihr zu kribbeln, es wurde heiss, unerträglich heiss, nicht länger auszuhalten. Mit Schwung schleuderte er den Fetzen ins Feuer und schaute zu wie die Flammen dem noch unversehrten Knäuel neugierig näher kamen und an seinen Rändern leckten, so dass es sich ein wenig öffnete und zum letzten Mal die verhängnisvollen Buchstaben offenbarte, bevor sie vom Feuer geschwärzt und für immer verzehrt wurden. Das Papier zerbröckelte zu Asche.
Robert stand mit Herzklopfen daneben. Er hatte auf ein befreiendes, erlösendes Gefühl gehofft, doch seine Wut machte nur der Panik Platz. Das Dokument war unwiderruflich zerstört. Robert unterdrückte den Gedanken, dass er einen Fehler gemacht haben könnte. Er rannte davon und überliess das brennende Haus den Flammen, noch immer das Bild vor Augen, wie das Feuer, das er gelegt hatte, den Verkaufsvertrag vernichtete. Sein Haus, Gegenstand des Vertrags, würde innert kürzester Zeit ebenfalls vernichtet. Roberts bisheriges Leben lag in Schutt und Asche hinter ihm. Er hatte keine Ahnung, was er als nächstes tun würde.
Guten Wochentag
Die UND-Serie zum Wochenstart: Wenn der Arbeitsalltag wieder ruft, bietet Generationentandem Starthilfe oder gezielte Ablenkung. Zu einem Bild aus der Fotoredaktion erfinden AutorInnen kurze Geschichten oder schreiben einen gerafften Beitrag – ob aus aktuellem Anlass oder zeitunabhängigen Ideen.