Um es vorwegzunehmen: Das poetische Bild der weissen Katze, die in die Schneelandschaft blickt, ist unverkäuflich. Es ist eine Leihgabe der Mutter der Künstlerin, die das Bild ihrer einstigen Katze niemals verkaufen würde; also kein roter Punkt. Dafür geht der Erlös aus dem Verkauf der restlichen Bilder, so die grosszügige Künstlerin augenzwinkernd, unter anderem an die Vogelwarte Sempach, sozusagen als Kompensation zum Katzensujet, das immer mal wieder in ihren Bildern erscheint.
Gemeinsame Malkurse
Die sechzigjährige studierte Betriebswirtin, die ihre Bilder bereits vielerorts ausstellen konnte, wurde schon im Vorschulalter mit dem Mal-Virus infiziert. Schuld daran war ihre Mutter, die damals in den Sechzigerjahren die Kindergarten-Fenster so wunderschön bemalt hatte, dass das kleine Annegabi nicht nur sehr stolz auf Mutters Malkünste war, sondern sich bald selber mit Stift und Pinsel ans Werk machte. Das Mal-Band zwischen Mutter und Tochter hielt viele Jahre: Wiederholt besuchten sie zusammen Zeichnungs- und Malkurse, wie beispielsweise beim bekannten Berner Cartoonisten «Pfuschi». Humor ist denn auch ein treuer Begleiter in Braunschweigs Arbeiten. Perfektioniert hat die Künstlerin ihre Maltechniken im Verlauf von Jahrzehnten mittels diversen Kursen an der Berner Schule für Gestaltung.
Vielseitigkeit in Technik, Thema und Farbe
Annegabi Braunschweig malt figurativ, farbintensiv und thematisch variantenreich. Ihr Augenmerk gilt neben poetischen Porträts von Menschen und Tieren, Natureindrücken, menschlichen Aktivitäten, Verkehrsmitteln sowie technischen Errungenschaften. So trifft man ebenso auf einen blumigen Sommergarten, wie auf eine Baustelle oder ein Bahnhofgelände. Braunschweigs Vielseitigkeit in Maltechnik und Auswahl von Farbe findet Gefallen. Auch ich kaufe mir begeistert zwei wunderbare kleinformatige Wasserbilder, die lebhaft im Spiel zwischen Dunkel und Licht miteinander kommunizieren.
Aus Neugierde frage ich gegen Ende der Vernissage einige Besucher:innen, ob sie mir ihr Lieblingsbild zeigen würden. Zu meiner freudigen Überraschung führt mich ein jeder zu einem anderen Bild: Bildvielfalt trifft auf Geschmacksvielfalt!