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Weissenburgbad: Kleine Wanderung in eine grosse Zeit

In dieser heimlichen Ecke des Berner Oberlands liessen es sich Jahrhunderte lang mehr oder weniger kranke Menschen wohl ergehen. Ein Blick in die ruhmreiche Vergangenheit der Heilbäder – und auf das, was davon übrig geblieben ist, am Beispiel Weissenburg.

Dienstag, 25. Mai 2021 Simon Friedli (28)Heinz Gfeller (73)Yvonne Gassner (42)
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Weissenburgbad
Weissenburgbad: Musikpavillon vorderes Bad. – Bild: Yvonne Gassner

Im Buuschetal entspringt auf knapp neunhundert Metern über Meer eine Thermalquelle. Das heisse Wasser sprudelt vermutlich schon seit Jahrtausenden aus dem Berg heraus; und die längste Zeit verschwand es fast unbemerkt in den Wassermassen, die im Buuschebach und dann der Simme in Richtung Thunersee fliessen. Doch in den letzten vierhundert Jahren stieg Weissenburg dank dieser kleinen Quelle zu schweizweiter, ja sogar internationaler Berühmtheit auf – und versank danach wieder in Vergessenheit.

Weissenburgbad
Der Buuschebach: Etwas verwunschen. – Bild: Yvonne Gassner

Es ist eine bescheidene Station, an der wir Halt verlangen: «Weissenburg» liegt am Hang des recht engen Simmentals, oberhalb eines unbedeutenden Dörfchens. Der gut gewartete Wanderweg führt zunächst aufwärts, dann flach in ein noch engeres Tal, ein Tobel hinein. Rechts steile, felsige Hänge, die stellenweise herunterkommen («Rutschgebiet, zügig zu queren» sagt eine Tafel); links geht’s jäh und weit zum Wildbach hinunter. Die Gemeinde Därstetten ringt offensichtlich um diesen Weg, der im hinteren Teil noch exponierter wird. Doch zunächst biegen wir nach 20 Minuten um eine Ecke – plötzlich öffnet sich in dem Gefälle etwas Platz. Eine Wiese mit ein paar kleineren Bauten: die Reste und die Präsentation des Vorderen Weissenburgbads, des einstigen Grand Hotels. Unten im Abhang ein Springbrunnen. Nochmals zehn Minuten, und wir erreichen einen weiteren Absatz in der Schlucht, eine Ausgrabungsstätte: das Hintere Bad. Hier fühlt sich unser Führer, Hansruedi Aegerter (79), in seinem Element; denn er hat die Restauration geleitet.

Weissenburgbad
Hat die Restauration geleitet: Hansruedi Aegerter. – Bild: Yvonne Gassner

Weiter ginge es, teils gar über Leitern, zur Quelle, zur prähistorischen Schnurreloch-Höhle oder aufs Stockhorn.

Je höher wir steigen, desto älter werden die Zeugnisse, auf die wir stossen. Da es nun aber verwirrlich wäre, diese Geschichte rückwärts zu erzählen, beginnen wir doch am höchsten Punkt – der Thermalquelle – und bewegen uns von dort aus talabwärts. Genau wie das Wasser.

Ein unglaublicher Aufstieg

Der lokalen Bevölkerung war die Quelle sicher schon viel länger bekannt, doch erst um 1600 erregte sie die Aufmerksamkeit der Berner Obrigkeit, welche ihre Erschliessung in Auftrag gab. 1657 wurde das erste Bad etwas bachabwärts errichtet. Ab 1700, angeregt durch eine Werbekampagne des Berner Stadtarztes Johann Ritter, stieg die Bekanntheit des Weissenburgbads als Kurort und es lockte Gäste von weither an, die den beschwerlichen Weg auf sich nahmen, in der Hoffnung, das Mineralwasser und die heile Bergluft würden ihre Leiden lindern. Im 19. Jahrhundert boomte das Geschäft dann richtig: 1837 wurde das Bad als Steingebäude neu errichtet, 1846 das «Grand Hotel» ein Stück weiter bachabwärts eröffnet; ab dann gab es das «Vordere» und das «Hintere» Weissenburgbad. Noch später wurde eine direkte Fahrstrasse vom vorderen Bad bis ins Haupttal hinunter gebaut, woraufhin man endlich nicht mehr über schmale und steile Pfade zu den Bädern hinaufsteigen musste. 1902 entstand an dieser Strasse die Bahnstation Weissenburg. 1935 wurde nochmals ein Stück weiter abwärts in Därstetten die Weissenburg-Mineralthermen AG gegründet, die das Wasser der Quelle in Flaschen abfüllte und auf den schweizerischen Markt brachte. Das «Weissenburger» war weitherum bekannt, besonders das damals originelle Citro.

Weissenburgbad
Damals: Das Grand Hotel. – Bild: Jean Moeglé, Historische Sammlung Krebser
Weissenburgbad
Weissenburgbad: Fahrstrasse zum vorderen Bad. – Bild: Yvonne Gassner

Ein Wunderwasser

Man muss dran glauben … Einigen gilt das Weissenburgbad als Kraftort. Und früh taucht sein Wasser in einer Sage auf, in der ein Därstetter Mönch seine Geliebte, die Ritterstochter Kunigunde, damit heilt. Wenig konnte man in früheren Zeiten nachweisen – allenfalls durch Verdampfen; aber die Propaganda gab sich überzeugt: Nach dem Doktor Ritter half dieses Wasser gegen ungefähr alle Beschwerden, selbst gegen Unfruchtbarkeit, gegen «Verstopfungen des Hirns» oder fürs «Gemüt». Heute, da Analysen den Gehalt prüfen, gelte es nach EU-Normen als Heilwasser; nur in der Schweiz nicht, «wegen der chemischen Industrie», meint unser Führer. Auch Schwefel ist drin, zum Glück riecht man ihn nicht.

Hier hinten haben sich die Reichen vieler Länder, Holländer voran, 3 1/2 Jahrhunderte lang kurieren lassen! In diesem grössten Badebetrieb im Berner Oberland gab’s mal bis 40’000 Übernachtungen jährlich. Da tranken sie, badeten, spazierten, spielten Tennis, genossen die Grand-Hotel-Atmosphäre.

Eine untergegangene Kultur

In den Publikationen des Weissenburg-Vereins findet sich eine verblüffende Übersicht über Bäder, die es im Oberland gab. Eindrücklich in der Zahl (etwa 40), spannend sogar für Anwohner. Das Gurnigelbad (1591 – 1943), klar. Das Lenkbad (als einziges noch in Betrieb), vielleicht. Aber wer weiss vom Fuchsweidlibad in Frutigen, vom Küblibad in Unterseen, vom Rosenlauibad, vom Schnittweierbad und einem weiteren in Steffisburg, welche alle zwischen 1900 und 1920 aufgehoben wurden?

Auch hier ist diese Zeit heute schon lange vorbei. Die Bäder litten unter dem fehlenden Tourismus durch die beiden Weltkriege und dem Rückgang der Bäderkultur. In der Zwischen- und Nachkriegszeit schlossen die Weissenburger Bäder für immer. Von den Gebäuden sind nur noch einzelne Überreste und die Grundmauern erhalten. Die Fahrstrasse, über die einst Kutschen mit Gästen aus aller Welt fuhren, wird heute nur noch von Wanderern benutzt. Auch mit dem Mineralwasser ging’s zu Ende. In den 1980er-Jahren kamen Bierbrauer, kauften auf und bauten ab. 50 Personen verloren ihre Stelle, ein Schock für die Gegend. «Ich trinke noch jetzt kein Feldschlösschen», hält Hansruedi Aegerter fest.

Weissenburgbad
Weissenburgbad: Teil der Küche vorderes Bad. – Bild: Yvonne Gassner

Was mir hier durch den Kopf geht

Simon Friedli

Besonders für mich sind alle diese Orte heute Vergangenheit. Hansruedi Aegerter, der im Tal aufgewachsen ist, hat in seiner Kindheit das Vordere Weissenburgbad noch in Betrieb erlebt. Yvonne, unsere Fotografin, erinnert sich noch an das Mineralwasser. Ich hingegen habe nichts davon selber erlebt. Für mich ist das ehemalige Weissenburgbad ein Halbtagesausflug. In unter einer Stunde sind wir von Bern bis Weissenburg gefahren, in einer Viertelstunde zu den Ruinen hinaufgewandert. Die Vorstellung, dass Menschen einst tagelang auf einfachen Strassen gereist sind, um hierherzukommen und ihre Krankheiten zu heilen, oder einfach um des Ortes willen, dass sie sich gar auf einem «Räf» haben hinauftragen lassen, ist mir völlig fremd. Die Medizin liefert uns heute die Mittel gegen (fast) alle Leiden – und gleich dort, wo wir wohnen. Und wenn jemand aus dem Kanton Bern heutzutage an einen aussergewöhnlichen Ort in die Ferien gehen möchte, käme er oder sie vermutlich auf Destinationen in anderen Ländern, wenn nicht gar anderen Kontinenten, nicht auf ein Dorf in der Mitte des Simmentals.

Wir Menschen prägen und gestalten unsere Umgebung, ebenso wie es auch ein Wasserlauf macht. Doch wo Letzterer hunderte, wenn nicht tausende von Jahren braucht, um das Gelände um ihn herum sichtbar zu verformen, «fliessen» wir Menschen viel schneller. Knapp vierhundert Jahre hat die Geschichte des Weissenburgbads gedauert. Für uns, die die Überreste der Bäder heute betrachten, stellen sie eine ganze Kultur dar, die über Generationen hinweg das Leben in Weissenburg geprägt hat. Ist diese Geschichte jetzt zu Ende? Oder was werden wir Menschen in den nächsten fünfzig, hundert oder fünfhundert Jahren noch mit dem Wasser aus der Thermalquelle machen?

Wohin das Wasser fliesst, ist einfach einzuschätzen. Wohin wir Menschen fliessen werden, ist schwieriger.

Beitrag von:

Simon Friedli (28)

Ich studiere Geschichte und Theologie an der Universität Bern. In meiner Freizeit bin ich gerne im Kanton Bern unterwegs und Suche nach den Spuren der Vergangenheit und wie diese unsere Gegenwart prägen.

Heinz Gfeller (73)

ist pensionierter Seminar-/Gymnasiallehrer, Deutsch und Französisch, geht weiterhin gern seinen Spezialitäten nach, reisend, lesend, schreibend…

Yvonne Gassner (42)

Ich bin Mutter von Zwillingen und arbeite im Gesundheitswesen. Wir wohnen in einer Generationengemeinschaft mit gemeinsamen Garten. Meine Hobbies sind somit Gärtnern, Fotografieren und Tanzen.

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