Unter dem Titel «Digitales Wissen» bietet die Technikhilfe von «und» Generationentandem dieses Jahr zehn Kurse zu digitalen Grundlagen an. Das Ziel der Serie ist es, die Teilnehmenden für digitale Themen zu sensibilisieren und Hürden abzubauen. Im dritten Kurs geht es um Suchen und Finden im Netz. Der Kursleiter Daniel Roth (19) überzeugt mit einer praxisnahen Präsentation und breitem Fachwissen. Neben grundlegendem Wissen vermittelt er viele Tipps und Tricks, warnt vor Fallen und regt zu mutigem surfen an.
«Googeln» ist doch kinderleicht
Treffsicher zeigt Yuri auf das Youtube-Icon meines Smartphones. Er möchte, dass ich ihm einen Pingu-Film abspiele und erklärt mir, Youtube sei seine Lieblingsseite im Internet. Er ist gerade mal 4 Jahre alt!
Also «kinderleicht»? Die 14 KursteilnehmerInnen im Zoom-Raum – vertraute und neue Gesichter – mögen dies zum Teil auch denken, denn alle suchen fast täglich Informationen im Netz: News, Öffnungszeiten, Bilder oder Preisvergleiche. Aber sind wir wirklich up-to-date und versiert genug unterwegs? Wie funktioniert eine Suchmaschine? Wie komme ich rasch zu Treffern? Wie ist der Wahrheitsgehalt der Suchergebnisse?
Google, bing, msn oder doch die „Ente“?
Suchmaschinen sind Dienste, die mit sogenannten Webcrawlern relevante Informationen (Texte, Bilder, Videos etc.) im Netz suchen, zusammentragen, vergleichen und bewerten und in der Reihenfolge ihrer Relevanz anzeigen. Je präziser gesucht wird, desto treffendere Resultate werden angezeigt.
Daniel stellt im Kurs vor allem Google als grösste und die weniger bekannte Suchmaschine «duckduckgo» vor. Beide liefern grundsätzlich gleichwertige Resultate. Einen grossen Unterschied gibt es allerdings. Google wertet die Daten der NutzerInnen aus und verkauft diese an Werber – deshalb erscheinen dann in den Suchergebnissen leider oft vorab viele Anzeigen. Eine Teilnehmerin berichtet, wie sie das Tourismusbüro Grindelwald gesucht hat und dann zuerst sehr viele Reise- und Hotelangebote angezeigt bekam, die mit Grindelwald gar nichts mehr zu tun hatten. Mit Werbeblockern (Technikhilfekurs 13. Juli) lässt sich dies zum Glück umgehen.
«DuckDuckGo» hingegen erstellt kein Profil – damit sind die NutzerInnen vor lästigem «Tracking» geschützt und erhalten sofort die besten Ergebnisse angezeigt. Um sich zu finanzieren setzt jedoch auch DuckDuckGo auf Werbung, jedoch basiert diese Werbung nur auf dem gerade gesuchten Begriff; es findet kein Tracking statt.
Die Suchfilter – Tipps und Tricks
Nach einem Exkurs zur zero-click-Suche – hier werden Ergebnisse direkt und ohne Umweg angezeigt (Meteo, Öffnungszeiten, Währungsrechner u.a.) – erläutert Daniel verschiedene Filtermöglichkeiten. Damit kann die Suche deutlich eingegrenzt werden. Es gibt Filter zu Medienart, zu Zeitraum und Sprache, die gezielte Suche nach Nachrichten. Am Beispiel einer Bildersuche zeigt er, wie wertvoll und zielführend das Setzen von Suchfiltern ist. Aber auch Sonderzeichen sind hilfreich – sie grenzen Resultate aus oder ermöglichen die Suche nach einer ganz genauen Wortfolge. Mit der Einstellung «Lizenzart» finden sich frei nutzbare Bilder – Filter öffnen die Fundgrube Internet für sehr spezifische Anfragen.
Youtube, Wikipedia, Reddit und Sci-Hub – hier gibt es viel zu holen
Nein – Youtube bietet nicht nur Pingu-Filme! Youtube ist ein grossartiges Portal für jede Art von Anleitungen, Referaten, Reportagen und vieles mehr. Sie wollen einen Gartenschuppen bauen, sich einen Überblick über die Highlights von Hamburg verschaffen, den Staubsauger reparieren? Kein Problem – hier finden Sie die Antwort.
Wikipedia ist ein online-Nachschlagewerk, das weltweit von sehr vielen AutorInnen gepflegt und dadurch vertrauenswürdig ist. Zahlreicher Quellenangaben und Links führen zu den primären Texten und weiterführenden Informationen.
Daneben finden NutzerInnen in Foren wie Reddit Antwort auf jede Art von Frage. Hier versammeln sich in sogenannten «Subreddits» Fachleute und Insider um zu «Fachsimpeln» und ihr Wissen zu teilen – Daniel zeigt dies am Beispiel einer Frage zur Hausfassade, die von Glyzinien fast erdrückt wird.
SCI-HUB stellt in einer rechtlichen Grauzone der Welt wissenschaftliche Arbeiten gratis zur Verfügung. Hier finden sich zu jeder erdenklichen Thematik Publikationen – Medizin, Naturwissenschaft, Philosophie – das wissenschaftliche Weltwissen. Via SCI-HUB können wissenschaftliche Publikationsmagazine ausgetrickst werden, welche die wissenschaftlichen Artikel ungerechtfertigterweise hinter einer Paywall halten und horrend hohe Gebühren für die Bereitstellung der Artikel verlangen.
Englisch – empfehlenswert
Gegen 56% aller Seiten im Internet sind in englischer Sprache gehalten. Das sehr gute Uebersetzungsprogramm Deepl. hilft hier weiter. Texte werden durchaus verständlich ins Deutsche übersetzt. Hier noch ein Tipp: mit englischen Begriffen suchen und übersetzen lassen – das bringt eine grössere Vielfalt von Ergebnissen.
Die „Perlen“ prüfen – zur Qualität der Suchergebnisse
Daniel empfiehlt, Quellen zu überprüfen und strittige Aussagen mit anderen Quellen zu vergleichen. Auch sind offene Fragen und neutrale Dienste wie zum Beispiel Wikipedia besser dafür geeignet, richtige Antworten zu erhalten. Das Internet verbreitet nicht nur Fakten und kritisches Hinterfragen lohnt sich. Gerade auf sozialen Plattformen werden persönliche Meinungen verbreitet, deren Wahrheitsgehalt oft nicht stimmt. Ein guter Indikator für die Qualität der Information ist sicher auch die Anzahl der Aufrufe zum Beispiel auf Youtube. Im Zweifelsfall lohnt es sich, bei einer Fachperson nachzufragen.
Und last but not least …
eine gesunde Portion Skepsis beim Suchen ist zwar angebracht, aber gezieltes und cleveres Suchen macht Spass, bildet weiter und öffnet neue Türen.
Open end – eine spannende Fragerunden
Und wieder ist die Schlussrunde nach dem eigentlich Kurs spannend – viele Fragen werden gestellt. Kann ich mich ohne Risiko bei Youtube registrieren? Wie kann ich Suchergebnisse verwalten? Wie gefährlich ist die Annahme von «cookies» und wie kann ich sie loswerden? Was bedeuten Urheberrechte? Welche Daten darf ich
weiterverwenden? Wie finde ich zu Primärquellen?
Nach dem reichhaltigen Kurs erhalten alle Teilnehmenden die Kursunterlagen als Handout. Sie schätzen die Form der Zoom-Veranstaltung, weil die Teilnahme unkompliziert und ohne lange Anreise möglich ist.
Und so geht es weiter …
Im nächsten Modul vom 22. Juni dreht sich alles um Fakten, Gerüchte und Fake News. Einerseits werden wir täglich gewollt und auch ungewollt mit Informationen überflutet, andererseits suchen wir auch gezielt nach verlässlichen Antworten. Haben wir als NutzerInnen überhaupt eine Chance, die Qualität der Informationen
zu beurteilen? Wie erkennen wir manipulative Falschmeldungen? Können wir unzuverlässige Quellen blockieren?
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