«Künstliche Intelligenz ist wahrscheinlich das Beste oder das Schlimmste, was der Menschheit passieren kann.»
Stephen Hawking
Was sagen dir die Rosettenbilder auf dem Titelblatt?
Siehst du die gleichen Zukunftsszenarien? Optimistisch im
Glauben an die Technologie und an die Gleichberechtigung aller Menschen?
Umweltpessimismus, Angst vor Katastrophen und riesigen Flüchtlingswellen? Hoffnungsvoll für ein Ende der Kriege, eine gesündere Natur und eine schonende Landwirtschaft?
Was siehst du in den Bildern? Sind sie belanglos oder lösen sie etwas aus?
Hättest du andere Bilder verwendet –
welche? Hat die Rosette bei dir etwas Unerwartetes bewirkt?
Maschinen, die das Denken simulieren
Künstliche Intelligenz (KI) bezieht sich auf die Fähigkeit von Computern und Maschinen, menschenähnliche Denkprozesse zu simulieren und Aufgaben wie Lernen, Schlussfolgern und Problemlösen eigenständig auszuführen. KI-Systeme nutzen Algorithmen und Daten, um Muster zu erkennen und kontinuierlich dazuzulernen. Dies ermöglicht ihnen, komplexe Aufgaben zu bewältigen, menschenähnliche Entscheidungen zu treffen und in Bereichen wie Spracherkennung und Bildverarbeitung eingesetzt zu werden.
Wie KI-Bilder entstehen
ChatGPT produziert Texte mit künstlicher Intelligenz. Er beschreibt den Begriff «Zukunftsseufzer», der Schwerpunkt der neuesten Ausgabe des UND-Magazins, als «ein Gefühl oder eine Reaktion, die Menschen haben, wenn sie an die Zukunft denken». Ein ‚Seufzer‘ könnte auf eine gewisse Sehnsucht, Unsicherheit oder auch Hoffnung für die Zukunft hinweisen.
Den Text von ChatGPT habe ich stark gekürzt und umgestellt. Schon das zeigt, wie wichtig es ist, selbst mitzudenken.Es ist wie Teamwork: Eine Person sagt etwas, eine andere macht etwas daraus. Die Frage immer etwas anders zu stellen, macht es doch noch spannender. So kannte ChatGPT zuerst den Begriff «Zukunftsseufzer» gar nicht – erst die Frage, «was könnte Zukunftsseufzer bedeuten?» verhalf zu einer Antwort.
Genau so funktioniert auch die KI für Bilder namens «Midjourney» auf discord.com – technisch allerdings schon eher für Nerds, also IT-Besessene. Mit dieser KI wurden die Bilder im Titelbild erstellt. Erst die vierte Auswahl brachte das gewünschte Bild. Die KI begriff zudem «Schweizer Flagge» nicht, also wurde sie mit Photoshop eingefügt.
Am Anfang aber stand der persönliche Klimaseufzer: «Überschwemmungen von Grosstädten, Feuer, Kriege und Misswirtschaft verursachen enorme Flüchtlingsströme». Der Mensch gibt also den Takt vor, KI und andere technische Helferlein arbeiten mit. Was am Schluss aus dieser Zusammenarbeit entsteht und verwendet wird, bleibt in der Verantwortung des Menschen.
«Der Mensch gibt also den Takt vor, KI und andere technische Helferlein arbeiten mit.»
Thomas Rubin
Genau diese Verantwortung kann man aber auch missachten, zum Beispiel mit dem Bildtext «Keine Tausende Flüchtlinge täglich an unseren Grenzen! Wählt AFA, die Anti-Flüchtlings-Allianz.» Solche Falschbilder waren aber auch schon vor KI gang und gäbe. Ein bekanntes Beispiel ist das Bild eines irakischen Soldaten aus dem Jahr 2003.
Dumm sind auch Bilder wie «Schweizer Militärjet in Fraumünsterkirche gestürzt». Allerdings wird hier das Falschbild mit etwas menschlicher Intelligenz offensichtlich: Kann der Jet in die Kirche gekracht sein, ohne die Fenster im Hintergrund zu zerstören? Wohl eher nicht.
Kriminelle können zum Beispiel eingeben: «Nervöse Menschenmenge vor Credit Suisse». Auch hier musste das Logo mit Photoshop eingefügt werden, und an den Personen müsste noch gearbeitet werden. Wenn sie das mit etwas zum Anklicken an Tausende von Adressen versenden, werden einigen naiven CS-Kunden Tausende von Franken abgeknöpft. Auch werden diese blitzartig ihre Aktien abstossen, der Zerfall der CS-Aktie setzt ein – genau darauf haben sie an der Börse gewettet und machen einen flotten Gewinn.
Künstliche Intelligenz kann uns unterstützen. Die Verantwortung für das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI liegt aber immer beim Menschen.