Unter dem Titel «Digitales Wissen» bietet die Technikhilfe von «und» Generationentandem dieses Jahr zehn Kurse zu digitalen Grundlagen an. Das Ziel der Serie ist es, die Teilnehmenden für digitale Themen zu sensibilisieren und Hürden abzubauen. Nach einem ersten erfolgreichen Input zum Thema «Sicherheit im Internet» fokussiert das zweite Kursmodul auf die Messengerdienste. Obwohl das Angebot niederschwellig ist, geht Kursleiter Daniel Roth mit einer eingängigen Präsentation und breitem Fachwissen inhaltlich in die Tiefe.
Grosses Interesse
Die TeilnehmerInnenzahl hat sich seit dem ersten Modul verdoppelt. Ist es das Thema, sind es die Mund-zu-Mund-Propaganda oder der Technikhilfe-Stand auf dem Thuner Märit vom letzten Samstag? 14 TeilnehmerInnen versammeln sich im virtuellen Kursraum und im Verlauf der Stunde zeigt sich, dass viele von ihnen die neuen Kommunikationswege aktiv nutzen. Allerdings gibt es auch viele Fragen und Befürchtungen – wie sicher sind meine Daten? Muss ich den Anbieter wechseln? Wird der Speicher meines Smartphones zu stark belastet? Wie kann ich meinen Facebook-Account löschen und in welchem Zusammenhang steht er zu WhatsApp? Nachdem auch dieses Mal alle Zoom-Neulinge vor dem Kurs bei der Installation und beim Bedienen von der Technikhilfe begleitet wurden, stehen dem Lernen und dem Austausch nichts mehr im Wege.
WhatsApp, Telegram, Signal, Threema – vom Nutzen
Dies sind – in der Reihenfolge der Benutzerzahlen – heute die gängigen Messengerdienste. Grundsätzlich bieten alle ähnliche Möglichkeiten und Funktionen und erlauben eine direkte und sehr günstige Form der Kommunikation mit Freunden, Familienmitgliedern oder Arbeitsgruppen. Längst hat – gerade bei jungen Menschen – diese unkomplizierte Art des Austausches dem Mail-Verkehr im privaten Umfeld den Rang abgelaufen. Texte, Bilder, Videos und Sprachnachrichten lassen sich versenden, auch Telefonieren wird – bei entsprechendem Handyabo – gratis. Gerade im Kontakt mit Menschen, die im Ausland leben und auf Reisen eine attraktive Möglichkeit, Erlebnisse zu teilen. Die Geschichte vom Dackel, die Daniel als Technikhelfer erlebt hat, illustriert die Nützlichkeit dieser Angebote zusätzlich. Ein älterer Herr mit kränkelndem, röchelndem Dackel konnte die Situation filmen und das Video per Messenger dem Tierarzt senden. So konnte dieser den Hund nach langem Rätseln in der Praxis – dort wurde natürlich nie geröchelt – richtig behandeln.
Und der Datenschutz?
Daten, die wir in unseren Chats austauschen, werden mit der sogenannten Ende-zu-Ende Verschlüsselung verschlüsselt, eine Form der der asymmetrischen Verschlüsselung. Grundsätzlich können demnach Messengerdienste keinerlei konkreten Inhalte unserer Kommunikation sehen, sondern nur die sogenannten Metadaten. Wobei «nur» harmloser klingt, als es im Endeffekt wirklich ist. Aus den Metadaten lassen sich doch sehr persönliche Nutzerprofile zusammenstellen, die dazu dienen, Nutzer gezielt zu bewerben. Nein – wirklich gratis ist dies alles nicht! Konkret erfasst werden können: die Telefonnummer, Akkustand, Zeitzone, Profilname und -bild, E-Mail-Adressen, Kontakte, Standort. WhatsApp, als weltweit grösster Messengerdienst, teilt diese Informationen mit «Partnern, Dienstleistern und verbundenen Unternehmen». Wie eine Kursteilnehmerin bemerkt: «Wir werden zunehmend durchsichtig, gläserne Wesen, wenn wir uns im Internet bewegen.» Dazu reicht aber auch schon eine SBB-App oder eine REGA-App – und die sind ja auch durchaus nützlich.
Es geht ums Abwägen – die Entscheidungskriterien
Daniel zeigt in einer Übersicht, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Dienste aufweisen. Neben der Grösse der Nutzergruppe, den Funktionen und den Zielen der Anbieter ist sicher der Datenschutz ein Hauptkriterium. Von den vorgestellten Diensten sammeln WhatsApp und Telegram Metadaten zu Werbezwecken, finanzielle Interessen stehen im Vordergrund. Signal hingegen ist eine Stiftung, finanziert sich durch Spenden und sammelt nur minimal Daten. Auch Threema sammelt kaum Daten, ist ein schweizerischer Anbieter und kostet einmalig beim Installieren drei Franken. Deshalb empfiehlt Daniel die beiden letzteren Apps und rät, auch Freunde und Bekannte auf Signal einzuladen. Da WhatsApp fast schon ein Monopol inne hat – und wie sich Anfang Jahr gezeigt hat – die AGB’s jederzeit ändern kann, ist es wohl empfehlenswert, zunehmend nichtkommerzielle Angebote zu nutzen und auch Freunde auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Trotzdem – die parallele Nutzung verschiedener Messenger ist wohl kaum zu vermeiden, wenn man in Kontakt bleiben möchte.
Open-end – eine spannende Fragerunde
Die Schlussrunde nach dem eigentlich Kurs ist lebhaft – viele Fragen werden gestellt. Vor allem die Datensicherheit gibt Anlass zur Diskussion. Ob wir den Ertrag der Metadaten überbewerten? Wie können wir Chatverläufe löschen? Wie kann ein Facebook-Account endgültig gelöscht werden? Daniel weiss auch hier gut Bescheid und sendet den TeilnehmerInnen nach dem Kurs die Präsentation und Richtlinien zum Datenschutz, insbesondere zum Thema Datenlöschung. Eine gute Übersicht und die geltenden Regeln und verschiedene Musterbriefe findet sich auf der Website des eidgenössischen Datenschutzbeauftragten.
Und so geht es weiter …
Im nächsten Modul vom 18. Mai wird sich alles um cleveres Suchen im Internet drehen. Nahezu das gesamte Wissen der Welt ist hier abgelegt. Welche Suchmaschinen, welche Tricks führen rasch zu relevanten Informationen? Bringen Sie Ihre Fragen mit – wir finden die Antworten.
Anmelden können Sie sich telefonisch unter 079 836 09 37 oder via Mail: hilfe@generationentandem.ch
Alle Infos zu den nächste Kursen finden Sie hier.