Die ersten Dating-Plattformen tauchten etwa im Jahr 2000 auf. Damals war die Suche nach einer PartnerIn im Internet noch ziemlich schambesetzt, so im Stil von: Bin ich zu wenig liebenswert, zu wenig schön, zu wenig sportlich, zu wenig schlank oder – leider selten – zu intelligent, um auf normalem Weg einen Partner zu finden? Diese Anschauung hat sich geändert und heute ist die Partnersuche im Internet üblich geworden. Sprich: Man sucht die Nadel im Heuhaufen, denn der Angebote sind viele. Einerseits ist die Partnersuche unterhaltsam, andererseits ist ausreichend Frustrationstoleranz gefragt. Viele gehen von Idealvorstellungen und zu hohen Erwartungen aus im Land der tausendundein Möglichkeiten.
Das Vorgehen: Zuerst wird ein Profil ins Internet gestellt, entweder auf eine entsprechende App oder auf eine Plattform. Dabei ist die Versuchung gross sich aufzuhübschen. Potentielle PartnerInnen beschnuppern sich per Chat oder E-Mail. Nach einer unterschiedlich langen Zeit ergibt sich vielleicht ein erstes Treffen. Mit viel Glück finden sich die zwei relativ rasch oder dann reihen sich halt ziemlich viele unbefriedigende Dates aneinander, manchmal jahrelang.
Die Kasse klingelt
Bei Rankingvergleichen von verschiedenen Datingplattformen, zum Beispiel durch comparis.ch, steht oft Parship zuoberst auf der Liste. Aber da Parship laut TVWerbung alle elf Minuten ein Mitglied verliert, sollte man meinen, es stehe auf der Kippe. Offensichtlich läuft der Laden jedoch gut, denn immer neue Mitglieder scheinen die Kassen zu füllen. In der Werbung steht zwar, man könne sich kostenlos anmelden, aber Par-ship kostet rund vierzig Franken pro Monat, und wer nicht aktiv kündigt, zahlt automatisch weiter. Nummer zwei ist eDarling, mit einem hohen Akademikeranteil; an dritter Stelle kommt be2, an vierter c-date, das spezialisiert ist auf erotische Abenteuer mit Niveau, dann zoosk, academic singles (der Titel sagt genug), Singles 50+ und so weiter und so fort.
Ein Selbstversuch
Ich begegne ab und zu Menschen, die durch Apps in irgendeiner andern Gegend der Schweiz einen Partner gefunden haben. Folglich gibt es immer mehr Fernbeziehungen. In einer Sendung von Radio Virus wurden die Apps happn, Tinder – mit 2,2 Millionen NutzerInnen in Deutschland – Badoo, OK Cupid und Once miteinander verglichen. Apps scheinen auf den ersten Blick gratis zu sein. So habe ich mich zur Recherche mal bei Badoo angemeldet. Jedoch kostet jede persönliche Botschaft an jemanden ganze drei Franken. Dazu ist bei den Apps die Fähigkeit zum Chatten gefragt. Das wird für mich schwierig. Worüber kann ich mit einem Wildfremden chatten, ausser über das Wetter? Eine andere Knacknuss: Bei Badoo gibt es im Profil den Vermerk: Mein Beziehungsstatus ist kompliziert, sprich, ich bin in einer Beziehung. Wenn ich sage, das gehe für mich nicht, werde ich nicht verstanden. Mir ist auch passiert, dass ich nach dem Beruf fragte. Das schien eher unangebracht zu sein. Also bräuchte man einen «das Wetter hier ist schlecht, wie ist es bei dir?»-Smalltalk-Modus.
Die Liebe im Netz – was ist denn Liebe? Der Eros im Netz, wo führt er hin? Pornos? Fucknews? Die leidige Sache mit dem Sex: Man kann noch so oft sagen, man sei auf eine feste Beziehung aus. Trotzdem tauchen immer wieder Sexdating-Anfragen auf, obwohl spezialisierte Angebote dafür bestehen. Ob das beim anderen Geschlecht auch so ist, weiss ich nicht.
Fazit: Viele Angebote sind auf dem Markt, jedoch führt diese Vielfalt leicht zu falschen Erwartungen. Mein Rat: Ansprüche an die TraumpartnerIn nicht zu hoch schrauben und vor allem: Keine falschen Angaben im Profil, also keine Fakenews. Toleranz und Ehrlichkeit sind vonnöten. Und wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, findet sich vielleicht der stimmige Partner, die stimmige Partnerin, die man im normalen Leben nicht getroffen hätte. ☐