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Speziell für UND hat die junge Künstlerin Veronica Fusaro (18) «Autumn Leaves» neu arrangiert und mit der Ukulele begleitet aufgenommen. UND möchte von ihr hören, wie sie als junge Musikerin gerade zu diesem alten Jazz-Standard kommt.
Veronica Fusaro: «Ich bin ein recht grosser Jazz-Fan. Beim Surfen im Internet habe ich mir mal «La vie en rose» angehört und bin dann auch auf «Autumn Leaves» gestossen. Den Titel habe ich sicher schon 1000 Mal gehört, er hat eine wunderschöne Melodie. So richtig bewusst bin ich ihm aber erst nach der Anfrage von UND nachgegangen, habe die Akkorde niedergeschrieben und das Lied auf der Ukulele eingeübt.»
Da es viele komplizierte und nicht immer leicht zugängliche Versionen von «Autumn Leaves» gibt, suchte Veronica nach einer eher minimalistischen Fassung mit Fokus auf dem Gesang. Da passt die Ukulele gut, deren Klang sie genau wie das Instrument an sich «megahärzig» findet.
Ob ihre Cover-Version von «Autumn Leaves» wohl auf der EP, einer kleinen CD mit vier bis sechs eigenen Songs, zu finden sein wird, die sie Ende Jahr herausbringen möchte? «Vielleicht als versteckter Bonus-Track», meint Veronica lachend. Auf den Herbst angesprochen findet sie, beim Abschied vom Sommer liege schon Wehmut in der Luft. «Aber ich habe den Herbst eigentlich sehr gern, die Farben sind sehr schön, obwohl es manchmal schon etwas kalt wird.» Abschied nehmen sei immer ein trauriger Moment, sie kenne das, der Abschied von der Grosmutter und den Ferien in Italien, wenn sie wieder zurück in die Schweiz musste.
Neben allem Vergänglichen gibt es auch einiges, das gleichzeitig überdauern und sich erneuern kann. Der Jazz ist so ein Phänomen. Vielleicht ist gerade diese Gleichzeitigkeit eines seiner Geheimnisse. Auch dass eine junge Künstlerin sich vom Jazz inspirieren lässt und ihre eigene Interpretation eines alten und altbekannten Liedes über Vergänglichkeit wagt, kann als Beitrag zur Beständigkeit angesehen werden. Das Fazit von Veronica Fusaro: «Die schönen Dinge bleiben in den Herzen der Menschen».
Bereits im Rahmen von UND on tour hatte Vernonica Fusaro am Schlussfest gesungen. Den Beitrag dazu können Sie hier noch einmal hören.
Mehr als 1000 Versionen von «Autumn Leaves»
1945 als Ballett-Melodie von Joseph Kosma auf ein Gedicht von Jacques Prévert komponiert, wird das Lied ein Jahr später durch Marcel Carnés Film «Les portes de la nuit» bekannt. Yves Montand singt das Chanson «Les feuilles mortes», nachdem Marlene Dietrich dies abgelehnt hatte. Im Lauf der Zeit wird es von Edith Piaf, Juliette Gréco, Charles Aznavour und unzähligen anderen aufgenommen. Wenig später schreibt Johnny Mercier die abgeänderte und gekürzte englische Version, Ende der 1950er- Jahre beginnt der bis heute ungebremste Siegeszug von «Autumn Leaves» rund um die Welt. Als Chanson, Schlager, Pop- und Jazz-Song wird der Titel in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch japanisch, interpretiert von Nat King Cole, Barbra Streisand, Frank Sinatra über Bob Dylan, Wolf Biermann, Andrea Bocelli, Patricia Kaas bis Eric Clapton – um nur einige wenige zu nennen. Mitunter wird der englische Text mit dem französischen kombiniert. Es tauchen auch Songs mit dem Titel Autumn Leaves auf, die weder im Text noch in der Melodie mit dem Original übereinstimmen. Zum wichtigsten nicht amerikanischen Jazz-Standard geworden, inspiriert das Lied seit Generationen Jazz-MusikerInnen aller Stilrichtungen und lädt sie zu teilweise sehr individuellen Vokal- und Instrumental-Improvisationen ein. Unter ihnen Ahmad Jamal, Cannonball Adderley, Ella Fitzgerald, Chet Baker, Miles Davis, Wynton Marsalis, Bobby Mc Ferrin & Chick Corea. Weit über 1000 Versionen gibt es bis heute, und es kommen immer wieder neue hinzu. (isp)