Karin: Als ich neulich im Thuner Spital war, besuchte ich den «Raum der Stille» und fragte mich, welche Bedeutung er wohl für die Patienten oder die Besucher von Schwerkranken hat. Kennst du auch solche Orte?
Alex: Die «Räume der Stille» sind mir bestens bekannt, jedoch finde ich sie unpersönlich und verbinde sie mit Arbeit, da ich im Spital tätig bin. Diese Räume haben für mich sehr oft mit Verlust und Trauer zu tun; ich verbinde Stille jedoch noch mit weiteren Begriffen. Lieber geniesse ich die Stille an persönlichen Orten, die mir etwas bedeuten. Hast du auch solche Orte Karin?
Karin: Oh ja, einer davon ist die uralte Scherzligkirche mit dem Mammutbaum dahinter. Dort neben der leise plätschernden Aare fühle ich mich unter den riesigen Ästen an einem besonderen Ort. An bestimmten Tagen wird dort ganz bewusst drinnen wie draussen die Stille gehütet. Aber was ist Stille eigentlich? Ist sie nur das Gegenteil von Lärm oder ist sie auch Ruhe und Schweigen? Und wo ist dein persönlicher Ort, Alex?
Alex: Mein Ort der Stille ist gleich am gegenüberliegenden Ufer von der Aare. Ich sitze gerne dort am Quai und überlasse mich meinen sprudelnden Gedanken. Stille ist nicht nur das Gegenteil von Lärm. Für mich ist die Stille eine Quelle der Kraft und der Ideen – das ist auch eine Möglichkeit mich selber kennen zu lernen. Wie ist das eigentlich bei dir Karin?
Karin: Ja, ich brauche die Stille mich selbst sehr. Ich suche sie, um meine Mitte zu finden. Vor Jahren habe ich einmal Wanderferien im Languedoc in Frankreich gemacht. Manchmal wanderten wir eine ganze Stunde in absolutem Schweigen. Dadurch entstand eine Stille, die uns viel bewusster die Landschaft und alles um uns herum wahrnehmen liess. Der Wanderleiter – Bruno Dörig – hat auch ein Buch verfasst: «Von der Stille will ich dir erzählen». Er befragte dafür ganz verschiedene Menschen zum Thema Stille und fasste ihre Aussagen zusammen.
Bei mir
Die elementarste Stille heisst: auf mich selbst zurückgeworfen sein.
Kein Gespräch mehr, das klärt. Keine Weisheit, die weiterführt. Kein Erlebnis, das alles deutet.
Stille heisst: zu meinem eigenen Kern zurückgeschält werden. Da sein, wo ich mich selbst spüre.
Stille heisst: es aushalten, dass ich die bin, die ich bin. Oder: mich freuen, dass ich die bin, die ich bin…
Karin: Stille-Erfahrungen können uns stärken und Mut machen, sie lassen uns Abstand gewinnen vom Alltag. Danach können wir besser entscheiden, was für uns wirklich wichtig ist und was nicht. Wollen wir einmal gemeinsam die Stille erleben, Alex?
Alex: …
Und Ihre Stille?
Was bedeutet Ihnen Stille? An welchen Orten finden Sie Ruhe? Gibt es noch andere Orte als bloss die Toilette, wo Sie Ruhe finden? Nehmen Sie ein leeres Blatt Papier zur Hand und schreiben Sie Ihre Gedanken auf. redaktion(at)generationentandem.ch – oder gleich hier mit folgendem Formular. Die besten Texte und Gedanken werden wir veröffentlichen.
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