Störenfriede im Bus

Störenfriede im Bus

Ein neues Stück aus der Reihe SchülerInnen und SeniorInnen im Dialog. Dieses Mal mit Carole und Barbara.

Du sitzt im Bus und hörst auf deinen Kopfhörern deine Lieblingsmusik. Da spricht dich plötzlich eine alte Frau an… Erfinde eine Kurzgeschichte zu dieser Situation.
 

Mitwirken von Carole (15)

Carole

Letztens habe ich im Bus gesessen, aus dem Fenster geschaut und Musik gehört. Wie ich es immer mache, wenn ich nach Hause fahre. Der Bus stoppt, Leute steigen ein und aus. Auf einmal tippt mir jemand auf die Schulter. «Entschuldigung», sagt eine alte Frau zu mir, «könntest du mir vielleicht deinen Platz überlassen?» Ich weiss natürlich, dass man alten Leuten immer Platz machen sollte. Aber in diesem Moment war mir das irgendwie egal. Also machte ich erst einmal einen auf dumm, nahm die Kopfhörer ab und fragte: «Was haben sie gesagt?» Es klappte nicht. Die Frau wiederholte ihre Frage und sah mich lächelnd an. Ich hatte zwar immer noch keine Lust, räumte aber schliesslich den Platz für sie freu und half ihr die kleine Stufe nach oben. Die Frau bedankte sich, der Bus hielt und ich stieg aus.

Jemandem zu helfen ist eben doch besser.

 

Barbaras Antwort:

Liebe Carole

Ich bin sicher, du fühltest dich besser, nachdem Du der unbekannten Frau deinen Platz überlassen und dazu noch geholfen hast. Manchmal fällt es uns schwer, uns selber zu überwinden, aber wenn wir es schaffen, erfüllt uns Stolz und Zufriedenheit über uns selber. Also seien wir freundlich zu den Anderen, weil wir dadurch uns selber Freude bereiten!

Ich erinnere mich an einen Vorfall aus meiner frühen Kindheit. Ich war etwa 6-7 Jahre alt und fuhr einmal mit dem Tram mit meiner Mutter. Wir sassen uns gegenüber. Plötzlich bemerkte ich eine ältere Person sich uns nähert. Meine Mutter hatte sie noch nicht erblickt. Bevor es geschah, offerierte ich meinen Platz der älteren Person. Glaube mir Carole: gar nicht gern erhob ich mich von meinem Sitzplatz, aber ich wusste, dass meine Mutter mich sowieso anweisen würde, dies zu tun. Also tat ich so, als ob es aus meinem freien Willen geschah. Die ältere Person dankte mir und lobte laut, was für ein freundliches, gut erzogenes Mädchen ich sei. Meine Mutter war stolz auf mich, ich war stolz über mich selber, rund um uns lächelten mich alle Passagiere an. Dieses positive Erlebnis war so stark, dass ich mich eben noch heute, mit 64, daran erinnere.

Ich wünsche dir viele freudige Siege über dich selbst!

Barbara


SchülerInnen schreiben – SeniorInnen antworten

Wie stellen sich SchülerInnen ihr Leben mit 70 Jahren vor? Lesen Sie hier alle Dialoge zwischen SchülerInnen und SeniorInnen. Zwei Klassen aus der Oberstufenschule Progymatte haben Texte geschrieben, die ältere UND AutorInnen beantworten.

Generationendialog im Bild. – Bild: Jana Daepp
Störenfriede im Bus
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