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Wieso «wir» gegen «sie» der falsche Ansatz ist

Rechtspopulisten hetzen auf Immigranten, Demonstranten gehen auf Unbeteiligte los und die Presse druckt Weltuntergangsstimmung auf die Frontseite. Gewalttätige Aktionen lösen abgrenzende Gegenbewegungen aus, und genau das ist ein Problem. Eine sozialpsychologische Betrachtung anhand der jüngsten Ereignisse in Chemnitz.

Samstag, 01. September 2018 Joel Schaad (31)
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Strassenkunst der deutschen Künstlerin Barbara. die zum Nachdenken und Schmunzeln anregende Sprüche in deutschen Städten anbringt. – Bild: Jürg Telkmann, flickr.

Ja, Nazis sind Scheisse. Und ja, die Polizei hat in Chemnitz – und wohl nicht nur dort – nicht so gehandelt, wie man es von ihr erwarten könnte. Klar, die im Blitztempo auf die Beine gestellte Gegenbewegung, in den sozialen Medien vereint unter dem Hashtag #wirsindmehr, macht Mut. Sie macht aber auch Stimmung – schliesslich treten an einem Solidaritätskonzert Festivalheadliner wie Marteria & Casper, K.I.Z. und sogar die legendären Toten Hosen auf. Geil oder? `N bisschen zusammen auf Nazis abhaten. Scheisspack.

Genau da liegt aber das Problem. #wirsindmehr schlägt in dieselbe Kerbe, in die seit geraumer Zeit KommentarschreiberInnen mit hasserfüllten Zeilen populistische Präsidenten und vom Tempo der globalisierten Welt Abgehängte schlagen. Die Hashtag-Bewegung unterstützt mit dem Schlagwort «wir» die Spaltung einer Gesellschaft. #Wirsindmehr fordert Menschen auf, sich mit der Bewegung zu identifizieren.  Es gibt ein «wir» und ein «sie». Die Fronten sind klar, da braucht es keine lange Recherche. «Wir», das sind Menschen, die sich mit «linkem» Gedankengut, etwa einem sozialen Staat und einer freien Gesellschaft, identifizieren. «Sie», das sind demnach die Nazis, RechtspolitikerInnen und PopulistInnen, die mit einer gänzlich komplementären Rhetorik auffahren. Man lese dazu etwa das Parteiprogramm der AfD, der SVP oder anderer Spassverderbervereine.

Kategorisierung als menschliche  Eigenart

Diese Identifizierung mit einer Gruppe ist eine Eigenschaft des Menschen, gegen die sich schwer ankämpfen lässt. Die Schubladisierung von anderen Personen, Dingen und Konzepten passiert ständig und weitgehend automatisch in uns. Das ist auch gut so; denn ohne diesen Mechanismus würde uns unsere Umwelt vermutlich sofort komplett überfordern. Die sogenannte Ingroup-outgroup theory ist ein Konzept der Sozialpsychologie und Soziologie. Bei derart abstrakten Thematiken wie Politik macht uns jedoch unser Naturell einen Strich durch die Rechnung.

«Die politische Polarisierung spaltet die Gesellschaft, drängt Gedankengut in immer extremere Positionen und lässt keinen Spielraum mehr für ein gesamthumanes Miteinander.»

Aufgrund ziemlich zufällig gewählter Attribute, die wir den Gruppierungen (hier politisch rechts – links) zuschreiben, stecken wir eine grosse Anzahl Menschen ohne Hinterfragen in eine Schublade. Indem wir das tun, definieren wir einen Menschen anhand weniger Aspekte. Die meisten, wohl 99.9 Prozent aller Aspekte, die diese Person ausmachen, blenden wir dabei aus. #Wirsindmehr sagt also: Nimm diese Menschen nicht so wie sie sind. Versteh sie so, wie wir denken, wie sie sind, nimm sie so, wie den Nazi, den wir auf die reale Person projizieren (Nebenbei: Wieso sind Nazis eigentlich immer männlich? Es gibt ja sicher auch Nationalsozialistinnen…). Und obwohl diese Bewegung zu behaupten scheint, wir sind mehr, denn wir vertreten die menschlicheren Werte, wir sind besser als ihr, lässt sie sich mit ihrem Slogan auf das Niveau ihrer Antagonisten hinunter und definiert eine klar umgrenzte Outgroup.

Wo treffen sich Menschen unterschiedlicher Meinung?

Meiner Ansicht nach ist das der falsche Ansatz. Ich verstehe dieses #wirsindmehr als Ausdruck eines «Wie du mir, so ich dir»-Spiels globalen Ausmasses, eines «je weiter rechts du rutschts, desto links-extremer werden meine Parolen»-Hin-und-Hers. Die politische Polarisierung spaltet die Gesellschaft, drängt Gedankengut in immer extremere Positionen und lässt keinen Spielraum mehr für ein gesamthumanes Miteinander. Wenn ein middle ground zur Diskussion fehlt, wo treffen sich Menschen unterschiedlicher Meinung dann? Zwischen die Augen mit einem wohlgezielten Schuss aus einer legal erworbenen Handfeuerwaffe? Wenn jemand, eine Gruppe oder supranationale Bewegung wie #wirsindmehr die Divergenz zwischen Ansichten und Meinungen nicht nur thematisieren, sondern vermindern will, dann ist das nicht möglich, in dem zuerst ein Schritt in die gegenübergesetzte Richtung, weg vom Gegenpol gemacht wird. Es wird kein Umdenken stattfinden, wenn schulbubenmässig ein «mein Papa hat die grösseren Kartoffeln»-Schwanzvergleich angezettelt wird. Auf Provokation kann nur eine Trotzreaktion oder ein Gewaltausbruch folgen; eine Versöhnung ist kaum denkbar.

«Gleiches mit gleichem zu vergelten hat noch nie funktioniert.»

Die Lösung muss also woanders liegen. Um die Spaltung der Gesellschaft, der Meinungen und Überzeugungen rückgängig zu machen, braucht es einen Schritt auf das Gegenüber zu. Um einen middle ground, eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, braucht es Verstehen und Verzeihen. Sich diese Blösse, diese Verwundbarkeit zu geben, zeugt von wahrem Mut – und zeigt echte Stärke.

Gleiches mit gleichem zu vergelten hat noch nie funktioniert. Versuchen wir, aufeinander zuzugehen, um uns auf Augenhöhe zu begegnen. Wir sind nicht alle gleicher Ansicht. Aber müssen wir uns deswegen hassen?


PS: Wer jetzt denkt, ich verteidige Nazis und andere Ekelhaftigkeiten, muss wohl auch denken, Krieg sei ein Weg, Frieden zu bringen.

PPS: Dieser Text widerspiegelt die Meinung des Autors und nicht zwingend die des publizierenden Mediums.

Mehr vom Autor unter schaaderei.ch.

Beitrag von:

Joel Schaad (31)

Manchmal bleibt ihm Zeit neben J+S-Kursen leiten und Pfadiabteilung managen für das Studium in Englisch und Kunstgeschichte. Ist mit Velo und offenen Augen unterwegs.

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