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Vom Reichtum der Gebrechlichkeit

Wenn wir Glück haben, werden wir alle einmal alt; – das bedeutet unter anderem, dass auch uns eine Krankheit, eine Behinderung oder gar eine Demenz hilflos und pflegebedürftig machen könnte. Auch uns könnte das treffen, dass wir verwirrt, bewegungsunfähig, abhängig von fremder Hilfe werden! Jeden von uns, so gesund wir uns ernähren, so brav wir Sport treiben, so fleissig wir unser Gedächtnis trainieren. Jeden von uns.

Dienstag, 09. Juli 2013 Anne-Marie Müller
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Wenn wir Glück haben, werden wir alle einmal alt; – das bedeutet unter anderem, dass auch uns eine Krankheit, eine Behinderung oder gar eine Demenz hilflos und pflegebedürftig machen könnte. Auch uns könnte das treffen, dass wir verwirrt, bewegungsunfähig, abhängig von fremder Hilfe werden! Jeden von uns, so gesund wir uns ernähren, so brav wir Sport treiben, so fleissig wir unser Gedächtnis trainieren. Jeden von uns.

Ich arbeite als Seelsorgerin an einem Pflegezentrum. Die Welt, in der ich arbeite, ist für die meisten Menschen nicht nur fremd, sie ist auch bedrohlich.

Die Gestelle in den Buchhandlungen sind zwar voll mit Literatur zum Thema Alter und Demenz. In den Zeitungen wird berichtet über die vielen Probleme der Überalterung. Aber im Alltag möchte sich niemand allzu eingehend mit diesen Themen beschäftigen, wenn er nicht muss, weil er oder jemand, der ihm nahe steht, direkt betroffen ist. Pflegeeinrichtungen werden zwar mehr oder weniger grosszügig unterstützt, – aber niemand will allzu genau wissen, wie es da ausssieht, wie die Menschen da leben, wie die Angestellten sich fühlen. Es ist, als wäre Bedürftigkeit nicht nur eine Schande, sondern dazu auch noch ansteckend.

Ja, es ist wahr: niemand tritt ganz freiwillig bei uns im Pflegeheim ein. Meistens ist irgendetwas passiert;-ein Sturz, eine Verletzung oder einfach eine heftige Grippe – und auf einmal ist deutlich: Jetzt geht es zuhause nicht mehr. Die Familie kann die Pflege nicht mehr bewältigen, oder der Partner, der bis jetzt zum Rechten geschaut hat, ist gestorben. Und ja, der Eintritt ins Pflegeheim ist ein grosser, schwieriger Schritt. Niemand will auf Hilfe angewiesen sein. Viele haben ihr Leben lang alles dafür getan, genau dies zu vermeiden: Abhängig zu werden. Nicht mehr selber zu können. Auch ihr grösster Horror war: Verwirrt werden, alles vergessen, sich nicht mehr zurecht finden, womöglich die eigenen Liebsten nicht mehr erkennen. Und der langsame Abschied von Fähigkeiten, Erinnerungen, Menschen ist sehr hart, für alle Beteiligten, auch das ist wahr und lässt sich nicht schön reden.

Das Pflegeheim macht Angst. So geschieht es immer wieder, dass die Menschen sich ziemlich schnell von mir verabschieden, wenn sie hören, wo ich arbeite. «Ich würde bei Exit beitreten, wenn ich so hilflos würde», sagen sie. «Das ist doch kein Leben mehr».

Trotzdem: Natürlich ist genau all dies auch «Leben»!

Ich halte es für gefährlich und schädlich, wenn Hilflosigkeit und Mühsal nicht zu unserem Leben gehören dürfen. Weil sie zum Menschsein nun einmal unvermeidlich gehören. Füreinander sorgen zu müssen, uns aufeinander zu verlassen, Hilfe nicht nur zu geben, sondern eben auch anzunehmen – das alles macht uns menschlich.

Im Pflegeheim wird die Kehrseite, oder vielleicht die Ergänzung, gelebt zu unserer Leistungsgesellschaft. Hier ist Menschlichkeit unausweichlich, in der ganzen Mehrdeutigkeit dieses Wortes. Es ist schade, es schadet uns allen, wenn dies aus dem Blick gerät.

Konkret: wenn ich mich auf die Hilflosigkeit eines Menschen einlasse, der mir im Pflegezentrum begegnet, und wenn ich dabei unweigerlich meiner eigenen Hilflosigkeit begegne, – dann werden manchmal wunderbare Momente möglich, die uns beide reich beschenken. Ich denke dabei zum Beispiel an eine demenzbetroffene Frau, die ich zum ersten Mal besuchte. Sie hörte sich meine Begrüssung und Vorstellung höflich und etwas abwesend an und fragte dann eindringlich: «Wie ist es dann?» Ich war verwirrt. Was meinte sie? Wie ist es wann? «Wie ist es dann?» wiederholte sie. «Ja, wie ist es dann, wie ist es wohl dann,» nahm ich den Faden auf. «Wie ist es dann, wenn es weich ist?», vollendete sie den Satz. «Wenn es weich ist? Angenehm stelle ich mir das vor», sagte ich. «Alles ist weich und wohlig. Nichts kann einen verletzen, nichts tut weh. Man muss gar nichts machen, kann einfach ausruhen. Das ist schön, wenn es weich ist!» Über das Gesicht der Frau ging ein Leuchten. «Oh!» rief sie staunend. Und auch ich war ganz verwundert über unsere gemeinsame Sehnsucht, die auf einmal so deutlich spürbar geworden war. Hilflosigkeit, Schmerz – und gemeinsame Hoffnung!

Ich habe auch schon erlebt, dass jemand seine Situation wirklich unerträglich fand und schliesslich aus dem Heim austrat, um mit Hilfe der Sterbehilfeorganisation Exit sein Leben zu beenden. Und ich habe erlebt, dass eine andere Person diesen Entschluss fasste und am Vorabend des Sterbetermins im Gespräch mit mir auf einmal äusserte: «Das geht zu schnell. Ich habe doch noch – wie heisst es – Lebensqualität, ich lese gerne Zeitung, ich fühle mich wohl hier!» Die Person blieb bei uns, bis sie ein paar Monate später starb, wirkte entspannt und richtig fröhlich.

Es gibt keine Regeln, was zum Leben gehören darf – und was nicht. Letzlich ist das die Entscheidung jedes einzelnen.

Genau in den unerwarteten, oft unerwünschten Situationen sind aber manchmal Tiefe und Reichtum der Menschlichkeit zu finden, ohne die ich mir das Leben nicht vorstellen will.

Beitrag von:

Anne-Marie Müller

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