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Zeitfresserchen

Der märchenhafte Aufstieg einer Spielidee. Wie sich ein simples Guckrohr in eine smarte Verführerin verwandelt und unser Leben ganz schön durcheinander bringt.

Freitag, 26. Oktober 2018 Telsche Keese (88)
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Es hat lange geschlummert, aber jetzt ist es zu vollem Leben erwacht. Es schlief unerkannt in seiner bunten Papprolle, einem Kaleidoskop. Wer hineinschaute, konnte sehen, wie es darin glitzerne Steinchen zu immer neuen Farbmustern aufwirbelte, und das Auge war sofort entzückt. Jedoch, einmal in die Hand genommen, fristete das Zeitfresserchen oft in seiner Rolle ein unbeachtetes Dasein im Kinderzimmer. Nie vermochte es das kindliche Auge so intensiv zu fesseln wie es das in seinem heutigen Versteck, den modernen Smartphones, mit seinem Flimmern kann. Jetzt geht es dem Fresserchen eindeutig besser, denn es wird ausgiebig geliebt und gestreichelt. Selbst die Jüngsten unter uns und besonders die Heranwachsenden können von ihm nicht lassen.

Hinterfragt den heutigen Konsum unseres Zeitfresserchens: Telsche Keese. – Bild: Manuel Meister

Das Magazin «Spiegel» nahm sich auf seinem Cover der Ausgabe vom 6. Oktober dieser Situation an. Es zeigt eine Frau, die ihr Kind entschlossen an der Hand hinter sich herzieht. Das Kind krümmt widerstrebend seinen Rücken zu einem Katzenbuckel und starrt auf sein Handy, als wollte es rufen: «Mal langsam, hier «fägt’s» gerade!» Die mediale Entwicklung ist weit vorgedrungen. Nichts ist gegen die Vorteile dieser listig zum Spielen geeigneten Erfindung einzuwenden, die ausserdem dünn wie eine Toastscheibe ist und wunderbar in jede Hosen- oder Handtasche passt.

Ich frage mich aber, warum Erwachsene sogar Kleinkindern ein solches Ding einfach in die Hand drücken, z. B. in der Warteschlaufe im Flughafen, wie man es manchmal sieht. Ist es nötig, ist es klug, es Schülern schon auf der Primarstufe zu geben? Sie sind sicher mit der Möglichkeit überfordert, ihre jugendliche Neugier zu stillen und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Hier findet das Zeit fressende Wesen reichlich Nahrung. Zweifel sind angebracht, deshalb werden in der Öffentlichkeit Regeln zum vernünftigen Gebrauch diskutiert und gefordert. In Deutschland ging die Forderung für ein generelles Handyverbot in Schülerhand durch die Presse.

Wo die Verantwortung liegt

Was Erwachsene betrifft, sind sie frei zu tun, was sie für richtig halten, aber ich bemerke, wie Mütter und Väter anfällig für die Avancen des Zeitfresserchens sind. Wenn sie dabei sind, ihr Kind auszufahren, schieben sie es unbeteiligt vor sich her, telefonieren und checken ihre Mails. Das Kind sitzt da wie von seinem Nuggi verstöpselt und bringt kein «Ah» noch «Oh» hervor, mit dem ihm Aufmerksamkeit gewiss wäre. Das Gegenteil passiert: Jetzt schnell telefonieren und in alle Richtungen Kontakte pflegen, sich ablenken, in die Luft hinaus gestikulieren, leider in die falsche Richtung: Die Chance, sich den Kleinen zuzuwenden, ist damit verpasst. Da lacht das Fresserchen und freut sich über reiche Beute.

Schüler ab 10 Jahren – so beobachte ich an meinen Enkeln – sind dem Charme des listigen Wesens schnell erlegen und einfach nicht zu bremsen: Sie sind begierig, es den Erwachsenen gleich zu tun, und ihr Nachahmungswille ist groß. Sollen sie wirklich die Möglichkeit haben, sich mit Informationen wahllos abzufüllen? Eltern tragen hier eine grosse Verantwortung den jungen Menschen gegenüber. Wir sind alle auf Schnelligkeit getrimmt und an unmittelbare Erfüllung unserer Wünsche gewöhnt. Wir haben dabei verlernt zu warten. Impulskontrolle wäre nötig, das ist jedoch ein ungeliebtes Wort.

 

Was der Hand verloren geht, kommt dem Kopf zugute

Bedenkt man, dass die menschliche Fähigkeit begrenzt ist, Lernstoff oder Informationen aufzunehmen, dann kann die Antwort nur sein: «Nein, keine mediale Nutzung, ohne gelernt zu haben, sie bewusst zu kontrollieren.» Es lenkt Kinder und Jugendliche sonst von ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Lernen, ab. Das Lernen ist kein Kinderspiel, es ist der mühselige Prozess des eigenständigen Erwerbs von Wissen. Diese Anstrengung setzt einen Entschluss voraus und erfordert Einsicht und Wille, sie auf sich zu nehmen. Es ist allzu verständlich, wenn junge Lernende lieber mit einem Handy spielen, als sich zu überwinden, es nicht zu tun.

Der Erziehungswissenschafter Prof. Klaus Zierer sagt in seinem Aufsatz «Die Grammatik des Lernen», dass wir 6–8 Wiederholungen brauchen, um eine Information vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis zu befördern. Erst dann ist es zu reproduzierbarem Wissen geworden. Fehlt diese Anstrengung, nimmt das Vergessen seinen Lauf. Dies geschieht unabhängig, ob digital oder analog gelernt wird. Erwerb von Wissen braucht Konzentration und motivierte Köpfe. Aus der Werbung der Technikkonzerne hören wir allerdings ständig, Digitalisierung mache Lernen leichter.

                                                                                                         

Regeln sind wichtig, aber nicht überall zu haben

Erwachsenen wünschte ich, dass sie als Arbeitende vor dem Rund-um-die-Uhr-Zugriff ihrer Vorgesetzten geschützt würden. Angestellte mit festen Arbeitszeiten haben das Problem weniger, aber Ärzte, Lehrer, Verantwortliche in vielen Bereichen müssen ständig damit rechnen, dass jemand etwas von ihnen will. Arbeitgeber denken: Erreichbarkeit ist von Vorteil, denn die Konkurrenz schläft nicht und sie suchen die Verfügbarkeit ihrer Mitarbeiter aufrecht zu erhalten. Die lieben Eltern seufzen, denn sie müssen sich selbst einschränken, Regelungen für ihre eigenen Bedürfnisse finden und sich daran halten. Für Eltern als Vorbilder für Heranwachsende bedeutet es, Regeln aufzustellen und sie mit Disziplin durchzusetzen. Lassen sie die Zügel schiessen, wird es schwierig. Wer einmal die TV-Sendung «Müttertausch» gesehen hat, ist erschrocken, wie schwer es ist, das Rad zurückzudrehen, wenn es keine Abmachungen im Zusammenleben gibt. Dazu gehört heutzutage die vernünftige Nutzung der Medien.

 

Bis hierher Zeitfresserchen und nicht weiter

Meine Generation kannte diese Probleme nicht, wir Älteren machen uns aber Gedanken zu einer Gewohnheit, die sich unsichtbar verbreitet und offenbar nicht alle stört. Es geht auf Kosten des Miteinanders, wenn an jedem Ort einem Tablet, Smartphone und Co. der Vorzug gegeben wird. Besonders störend ist, dass jegliche Unterhaltung mit anderen Menschen darunter leidet. Ich fände es eine gute Sache, der Wertschätzung untereinander mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Jedem Menschen tut es gut, wahrgenommen zu werden, besonders im privaten Bereich. Ein Vater, eine Mutter, die sich nicht an der Haustür von ihren Smartphones  befreien können, spielen dem Zeitfresserchen in die Krallen. Sicher gibt es viele individuelle Lösungen für das gleiche Problem, aber das Zeit fressende Wesen lässt sich ungern in seine Schranken weisen.

Wir Alten sind allzu oft die Bedenkenträger der abtretenden Generation, aber wir leben in der gleichen Wirklichkeit und sehen, wie wir allzu unbekümmert unser begrenztes Mass an Aufmerksamkeit medial absaugen lassen. Darunter leiden der Umgang miteinander und unser gesellschaftlicher Zusammenhalt erheblich.

Beitrag von:

Telsche Keese (88)

Sie schreibt und dichtet, war Lehrerin für Französisch und Englisch, Deutsch als Fremdsprache. Langjährige Leitung eines Kulturclubs für Frauen von Dozenten der Uni Bern. Aktive Grossmutter, nimmt alles nicht so schwer.

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