Karin Mulder (82) und Katharina Rubin (69) erzählen: Wir begegnen kranken Menschen und Angehörigen mit Empathie, mit einem Lächeln und mit Freude am Einsatz, der manchmal auch schwierig sein kann. Um den Anforderungen zu genügen, besuchen diejenigen, die keinen Pflegeberuf erlernt haben, Kurse wie zum Beispiel den «Lehrgang in Palliativ Care». Zudem gibt es regelmässige interne Weiterbildungen. Eine monatliche Supervision, bei der alle über Schönes und Schwieriges während der Einsätze berichten können, hilft uns, mit andern zusammen nach Lösungen zu suchen und eigene Ängste abzubauen. Wir unterstützen uns gegenseitig.
Es ist eine Freude, kranke Menschen zu begleiten, oft herausfordernd und auch, immer wieder, interessant und spannend, sich auf neue Situationen und Wünsche einzulassen. Vielmals bringen wir für ein paar Stunden Licht in einen dunklen Tag, in eine schwierige Krankheitsphase und entlasten so die Familie oder das Pflegepersonal.
Ein Spaziergang mit dem Rollstuhl macht einem Klienten Freude. Währenddessen kann seine Frau in Ruhe einkaufen gehen. Mit Spielen wie Mühle, Eile mit Weile oder Gobang vergeht die Zeit oft viel zu schnell. Auch das gemeinsame Kaffee- oder Teetrinken gehört dazu. Manchmal ergeben sich besondere Situationen, zum Beispiel wenn eine zu betreuende Frau gar nicht mehr sprechen kann. Plötzlich hilft ein Liederbüchlein und – erstaunlich – sie singt laut und verständlich mit.
Viele der zu betreuenden Personen sind ans Bett gefesselt oder müssen in ihren Zimmern bleiben. Da habe ich schon einmal ein Fotoalbum von einer meiner Reisen mitgenommen. Wir reisen zusammen im Geist in ferne Länder und dabei ergibt sich ein schönes Gespräch über Reisen, über fremde Länder, sogar über Abenteuer. Einige von uns machen auch Nachtwachen im Spital oder auf der Palliativstation, da sind wir dann mit unserer eigenen Endlichkeit konfrontiert. Jeder Einsatz ist anders, oft gehen wir über Monate zur gleichen Person, werden dann freudig erwartet.
1994 wurde der Verein «Schwerkranke begleiten» gegründet. Er ist konfessionell und politisch neutral. Die Mitglieder sind Freiwillige jeden Alters. Sie begleiten demente, chronisch-kranke, schwer kranke und sterbende Menschen zu Hause, in Heimen oder in Spitälern, dies als Ergänzung zu Spitex, Pflegepersonal, Ärzten und Seelsorgern und zur Entlastung der pflegenden Angehörigen. Einmal im Monat findet eine Planungssitzung statt, in der die Einsatzleiterin die Anfragen bekannt gibt. Dort meldet man sich, wenn die Zeit, die Anzahl Stunden, der Ort und die eigenen Kräfte zusammenpassen. So kann sich jede/jeder nach seinen Möglichkeiten einbringen.
Das kann durchaus eine beglückende Herausforderung für Jüngere und Ältere im UND Generationentandem werden, die gerne einen Teil ihrer Freizeit sinnvoll einsetzen möchten. Es gibt ein kleines Entgelt von sechs Franken pro Stunde.