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Die Wolken fressen nicht den Himmel

Ein ehemaliger Psychotherapeut und eine angehende Psychologin diskutieren über die Begegnung zwischen TherapeutInnen und PatientInnen – eine professionelle Beziehung.

Freitag, 27. Juli 2018 Werner Kaiser (87)Livia Thurian (31)
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Livia: Lieber Werner, du hast deine Psychotherapieausbildung vor ziemlich genau 30 Jahren gemacht und viel Erfahrung als Therapeut. Mir steht die Ausbildung noch bevor; aber ich habe im Studium auch schon einiges über die therapeutische Beziehungsgestaltung gelernt. Wenn du eine Therapie besuchen würdest: Was würdest du dir für eine Beziehung zu deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten wünschen?

Die Psychologie-Studentin Livia Thurian im Gespräch. – Bilder: Elias Rüegsegger

Werner: Für mich müsste es vor allem ein Mensch sein im Gleichgewicht mit sich selber: Herzlich und einfühlsam, aber auch mit professioneller Distanz. In den wichtigsten Theorien ausgebildet, aber ohne wissenschaftlichen Fundamentalismus. Offen für alle Dimensionen des Menschseins, die körperliche, psychische, intellektuelle, aber auch die spirituelle. Entspricht das den Vorgaben, die du in der Ausbildung lernst?

Herzlich und einfühlsam. Werner Kaiser beschreibt den idealen Therapeuten.

Livia: Alles in allem: Ja. Obwohl wir da nicht unbedingt einen «Kriterienkatalog» für die perfekte Therapeutin auswendig lernen, sondern eher Ergebnisse der Forschung betrachten: Welches Merkmal einer Therapeutin hat sich als erfolgreich für die Therapiebeziehung erwiesen? Zum Beispiel gilt es als vorteilhaft, wenn besonders autonomiesuchende
PatientInnen einen Therapeuten haben, der sich ihnen flexibel anpasst und ihnen diese Autonomie gewährt. Zu der Zeit, als du studiert hast, wurde wohl zur Therapiebeziehung noch nicht so viel geforscht, oder?

Werner: Als die Pioniere der Tiefenpsychologie ihre Erfahrungen publizierten, war die universitäre Psychologie noch grossenteils mit verhaltensorientierten Experimenten, später mit Verhaltensstudien beschäftigt. Als dann erste Ergebnisse der Therapieforschung bekannt wurden, nahm ich sie sofort auf. Selber Forschung zu betreiben, war uns PsychotherapeutInnen nur in der Form von Fallstudien möglich, statistische Arbeiten gab es erst später an den Universitäten. Wir waren uns aber schon vor dem Bekanntwerden der Wirksamkeitsforschung bewusst, dass die Beziehung grundlegend für den Therapieerfolg ist. Zu diesem Bereich gehörte zum Beispiel, eine Vertrauensbeziehung aufzubauen, Nähe und Distanz in eine gute Balance zu bringen und die Beziehung als «korrektive Beziehungserfahrung» für das Therapieziel zu nutzen. Sagt die Forschung dazu Neues?

Beziehung ist grundlegend für den Therapieerfolg.

Livia: Vertrauen, eine gute Balance von Nähe und Distanz und die Erfahrung, dass es für die Person nicht in jeder Beziehung schlecht laufen muss, gelten auch heute noch als bedeutsam für den Erfolg einer Behandlung. Die aktuelle Forschung besagt, dass die Therapiebeziehung eine grosse Rolle spielt beim psychischen Heilungs- und Entwicklungsprozess. Aber mit intensiverer Forschung hat sich auch herausgestellt, dass es noch viele andere Faktoren gibt – zum Beispiel die soziale Umgebung der PatientInnen –, die eine Rolle spielen und die man als TherapeutIn leider kaum direkt beeinflussen kann. Es gibt Beziehungseinbrüche – Alliance Ruptures. Welche Massnahmen hast du als Therapeut konkret ergriffen, wenn du bemerkt hast, dass eine Beziehung zu einem Patienten nicht gut lief?

Balance von Nähe und Distanz.

Werner: Natürlich stelle ich mir zuerst die Frage, ob ich selber etwas falsch gemacht habe. Dann aber kommt gleich eine andere wichtige Frage, nämlich ob diese Störung mit dem Problem zu tun hat, das ihn oder sie in die Therapie geführt hat. Denn dann habe ich die Chance, an diesem Problem direkt zu arbeiten. Ich werde dieses beim nächsten Termin thematisieren und gemeinsam am Beispiel unserer Beziehung konkret angehen. Das ist wirksamer als ein theoretisches Besprechen. Vielleicht sprichst du ja etwas Ähnliches an, wenn du von «korrektiver Beziehungserfahrung» schreibst.

Livia: Ja, es kann die Beziehung zwischen TherapeutIn und PatientIn verbessern, wenn die Therapeutin oder der Therapeut die Dinge direkt anspricht, welche den Patienten an ihrem Verhalten stören. Bedingung für eine Verbesserung der Beziehung ist allerdings, dass schon vorher eine solide Vertrauensbasis da war. Vertrauen und Herausforderung müssen sich die Waage halten. In der Forschung spricht man da vom Balance-Modell. Wichtig finde ich weiter die Frage nach einer professionellen Distanz. Darf ich der Patientin Privates von mir erzählen – zum Beispiel, dass ich letzte Nacht auch schlecht geschlafen habe und sie darum gut verstehen könne?

Werner: Mit der «korrektiven Beziehungserfahrung» verbinde ich noch mehr: Die Beziehung, welche die Patientin mit mir aufbaut, ist eine neue Erfahrung, die Modell sein kann für ihre Alltagsbeziehungen und ihr hilft, diese zu korrigieren. Zur «professionellen Distanz»: Ich will auch in der Therapie Mensch sein. Wenn es für den Prozess sinnvoll ist, erzähle ich auch einmal etwas von mir. Der schweigende Herr Doktor mit dem Schreibblock in der Hand ist für mich kein gutes Vorbild.

Der Mensch besteht aus mehr als seiner Symptomatik.

Livia: Stimmt. Würde ich eine Beziehung zu jemandem aufbauen wollen, der so distanziert und «von oben herab» auf mich wirkt? Nein, ich will als Patientin ernst genommen werden; nicht nur mit meinen Problemen, sondern auch mit meinen Ressourcen. Diesen Grundsatz möchte ich auch für meine Therapieausbildung mitnehmen. Denn auch während einer psychischen Erkrankung besteht ein Mensch aus viel mehr als der blossen «Symptomatik» – er hat eine prägende Lebensgeschichte, ein soziales Umfeld, vielleicht auch besondere körperliche Merkmale, die ihn zu dem machen, was er ist. Und – ganz wichtig: Er hat trotz seines momentanen Leidens auch Stärken. Der Psychiater Norman Sartorius sagte: «Die Wolken fressen nicht den Himmel, sie verdecken ihn nur». Ich möchte stets mit dieser Einstellung in Beziehung zu PatientInnen treten. ☐


TherapeutInnen-ABC

Alliance Ruptures: Ereignisse und Umstände im Therapieprozess, welche die Beziehung zwischen TherapeutIn und PatientIn gefährden oder belasten.
Autonomiesuchende PatientInnen: Menschen mit starkem Bedürfnis nach Selbstbestimmung mögen es nicht, wenn ihnen jemand zu stark vorgibt, was sie tun sollen.
Balance-Modell: Ein Forschungsmodell; besagt, dass sich in der Therapie einerseits Vertrauensbasis und Sicherheit – und andererseits Herausforderung die Waage halten müssen.
Korrektive Beziehungserfahrung: Eine Erfahrung in der Therapiebeziehung, durch die PatientInnen ihr Bild von Beziehungen überarbeiten und merken können, dass nicht alle negativ laufen müssen.
Psychotherapieausbildung: Die mehrjährige Ausbildung zum Therapeuten/zur Therapeutin, die nach dem Masterstudium Psychologie (oder auch Medizin) begonnen wird.
Störung: Der Begriff für eine psychische Erkrankung, analog zum englischen Begriff «Disorder». Dahinter steht die Annahme, dass ein Mensch bei psychischer Erkrankung in seinem normalen Funktionieren gestört ist.
Therapeutische Beziehungsgestaltung: Die Art und Weise, wie TherapeutInnen die Beziehung zu PatientInnen gestalten. Dazu gehören die Behandlungsmethoden und die Art, wie eine TherapeutIn auf eine PatientIn eingeht.
Tiefenpsychologie: Therapierichtung, die von Sigmund Freud geprägt wurde. Befasst sich mit unbewussten psychischen Vorgängen, die den Menschen in seinem Empfinden und Handeln beeinflussen.
Verhaltensorientierte Experimente: Versuche mit Menschen, wobei untersucht wird, was Menschen in einer bestimmten Situation für Verhalten zeigen.
Wirksamkeitsforschung: Studien, welche untersuchen, ob Psycho-therapie überhaupt – und auch einzelne Variablen wie zum Beispiel die Beziehung – für den Therapieerfolg wirksam sind. lth

Beitrag von:

Werner Kaiser (87)

Früher Theologe, dann Psychotherapeut. Und immer auch Geiger. Jetzt hat er Zeit, all das und einiges mehr in freier Form weiterzuführen.

Livia Thurian (31)

Macht gerne Musik oder treibt sich auf zwei Beinen oder zwei Rädern draussen herum. Wolliges Herdentier mit Autonomiebedürfnis. Morgenmuffel und Kaffeeliebhaberin. Mag Dinos.

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BeziehungGesellschaftPsychologie

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