Das Industriegelände in Uetendorf wäre sicher nicht der bevorzugte Wohnsitz von Grandmaman de Rougemont gewesen. Das Bühnenbild lässt aber bereits nach der ersten Szene vergessen, dass die unmittelbare Nachbarschaft «Garaventa» heisst.
In kurzen, prägnanten Szenen wird das Publikum in das herrschaftlich feudale Leben der Adeligen und Reichen und das entbehrungsreiche, harte Dasein der armen Bevölkerungsschicht geworfen. Stilsicher gekleidet und frisiert und jede Szene vom ganzen Ensemble super gespielt, nimmt das Drama, das auch witzig sein kann, seinen Lauf. Jedes Wort ist absolut verständlich, dank Headsets, was eine entspannende Wirkung hat. Des Öfteren ist mein Theatervergnügen geschmälert worden, weil ich erfolglos versucht habe, alles verstehen zu können.
Der Hausierer, der die Bezeichnung «marchand volant» bevorzugt, führt von Szene zu Szene. Der fliegende Händler sorgt auch dafür, dass klar ist, in welchem Jahr sich die Handlung gerade abspielt. Regisseur Ueli Bichsel hat allerdings mit den «Freezes», die gekonnt umgesetzt wurden, eine wirkungsvolle Zäsur jeweils zum Ende jeder Szene gesetzt. Die super Ausstattung wurde noch getoppt durch das Vorfahren einer Kutsche, gezogen von zwei prächtigen Pferden. Sicherlich nicht geprobt wurde das publikumswirksame Hinterlassen von Pferdeäpfeln, das Beseitigen dieser aber wohl schon.
Weitere Punkte, die den Besuch nebst der Aufführung vervollkommnen: Gedeckte Tribüne, bequeme Stühle mit ausreichender Beinfreiheit, gute Gastronomie und beste Betreuung durch die HelferInnen. Die Handlung muss nicht erzählt werden, sie kann hier nachgelesen werden.
UND Generationentandem besucht am Sonntag, 6. August, eine Vorstellung um 17:00 Uhr. Kommen Sie mit und profitieren Sie vom Gruppenrabatt. Anmeldungen bis 4. August unter: ausflug@generationentandem.ch. Sollte das Datum nicht passen, wird «Der letzte de Rougemont» noch bis 2. September gespielt.