Auf dem Schlossberg hat es mit «Tanz der Vampire» angefangen. Das Zusammenspiel von Amateurtheater und Schloss unter der Regie von Ueli Bichsel ist erfolgreich gestartet. 2002 Hatte das Schloss eine Nebenrolle, stand aber für Obrigkeit, Macht, Gericht und (Un)Gerechtigkeit. Gespielt wurde «Eine Frau wird enthauptet», Co-Autor Ueli Bichsel.
Manchmal zwangen gewisse Umstände zum Fremdgehen
«Der Besuch der alten Dame» konnte nicht auf dem Schlossberg gespielt werden. Auch das toleranteste und fantasievollste Publikum hätte sich den Güllener Bahnhof nicht auf dem Thuner Schlossberg vorstellen können. Ausserdem war dort für so ein grosses Projekt nicht genug Platz.
2009 hätte man «Jedermann» in so einem grossherrschaftlichen Gebäude leben können. Gespielt wurde auf dem «Gefängnismätteli», da gab es noch kein Schlosshotel.
2010 startete das erste Tatort-Theater mit «Tatort Fulehung» auf dem Schlossberg
Es war aber noch voll integriert in die SchlossSpiele Thun. Der Schlossberg, das Schloss und alle weiteren Schauplätze des Stationentheaters passten perfekt zur Szenerie.
«Romeo und Julia auf dem Dorfe» passte besser ins Erlengut in Steffisburg. Wegen Baubeginn auf dem Schlossberg blieb nichts anderes übrig als auszuziehen. Das wurde auch fortgesetzt mit «Die Überfahrt», die 2013 passenderweise auf dem Thunersee auf der MS Oberland aufgeführt wurde.
2014 zur 750 Jahrfeier von Thun hatte das Schloss eine wichtige Rolle
Die Geschichte von Elisabeth von Kyburg und der Übergabe der Stadtrechte an die Thuner wurde von Matto Kämpf in einer eigenwilligen Version «Wir sind so frei» erzählt. Auch bei diesem Stationentheater war das Schloss prominent vertreten.
Danach war Schluss mit dem Schloss Thun. «Parzival» wurde in der Schadaugärtnerei aufgeführt, ebenso «Der Talismann». Das Schloss wurde dort ganz in blau und aus Plastik, aufblasbar, hingepustet.
Und nun die Geschichte mit dem Schloss Schadau: «Der letzte de Rougemont»
Warum nahm sich Louis de Rougemont, der letzte Besitzer des Schloss Schadaus, das Leben? Dieser Frage geht das Jubiläumsstück «Der letzte de Rougemont» der SchlossSpiele Thun und dem Theater am Tatort nach. Premiere feiert das Stück am 28. Juli 2023.
Rund ein halbes Jahrhundert dauerte die Glanzzeit der hochherrschaftlichen Besitzung, des neuen Schlosses Schadau (erbaut 1848 – 1852). Abram Denis Alfred de Rougemont-de Pourtalès, die Familie unermesslich reich geworden als Bankiers und Finanzagenten in Paris, erwarb die Schadau 1837. Sein Enkel, Baron Alfred Denis Ludwig, genannt Louis de Rougemont, nahm sich, erst 23-jährig, am November 1908 das Leben. Er war der letzte de Rougemont.
Warum nahm sich Louis de Rougemont das Leben? Dieser Frage, wie einer Medienmitteilung der SchlossSpiele Thun und dem Theater am Tatort zu entnehmen ist, geht das auf historischen Tatsachen beruhende Freilichtschauspiel «Der letzte de Rougemont» nach und führt uns in die letzten Jahre der «Feudalzeit» und in die Anfänge der Arbeiterbewegung zurück.
Das Stück
Vom 28. Juli bis 2. September verwandeln das Theater am Tatort und die SchlossSpiele Thun das Aussenareal der Firma Contec AG zum Schlosspark Schadau. 22-mal wird das Stück von den rund 440 Darsteller:innen aufgeführt. Die Proben unter der Regie von Ueli Bichsel und Daniela Schneiter Bichsel haben im Februar begonnen und sind aktuell in ihrer intensivsten Phase. Auch die letzten Aufbauarbeiten laufen auf dem grossen Areal der Firma Contec AG in Uetendorf. Nebst dem Schauspiel wird auch ein vielfältiges Gastronomieangebot für die Besucher:innen vorbereitet. Im entsprechend eingerichteten Gastronomiebereich werden die Besucher:innen bereits auf die Reise in die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert eingestimmt und können auch nach der Vorstellung den Abend ausklingen lassen. Das Stück ist tragisch, dramatisch, emotional und witzig. Es überzeugt mit beeindruckenden Bildern und schauspielerischem Können.
Die Regie
Autor und Regisseur des Stücks ist Ueli Bichsel mit Co-Regisseurin Daniela Schneiter Bichsel. Ueli Bichsel hat sich als Autor von diversen Theaterstücken in der Branche einen Namen gemacht und ist Projektleiter, Produzent und Regisseur von vielen Freilichtspielen. Er ist seit 1982 als Regisseur tätig und führte bisher 33-mal Regie. Er ist Mitbegründer des Theater 3045 Meikirch, der Schlossspiele Thun, Theater am Tatort und war Initiant und Mitbegründer der Thunerseespiele. «Der letzte de Rougemont» ist seine letzte Arbeit als Regisseur.
Daniela Schneiter Bichsel ist Inhaberin eines Coiffuregeschäfts und ausgebildete Maskenbildnerin.Seit 2008 ist sie Co-Regisseurin mit Ueli Bichsel in allen Inszenierungen. Ausserdem leitet sie jeweils den Spielbetrieb des Theaters am Tatort. Die Leitung für Maske und Frisuren übernimmt sie in diversen Theatervereinen wie der Oberländer Märlibühne, der Kulturland-Bühne und vielen weiteren Theaterproduktionen.
Im Dutzend billiger
Alle Infos zu Spieldaten, Spielort, Preisen und Gastronomie sind auf www.rougemont-thun.ch zu finden. Gruppen ab 12 Personen erhalten Ermässigung auf den Ticketpreis. Was Sie dort nicht finden: warum die Jubiläumsproduktionen «20 Jahre SchlossSpiele Thun» und «10 Jahre Theater am Tatort» mit Verspätung stattfinden bzw. stattgefunden haben. Die Pandemie und dadurch bedingte weitere Verschiebungen waren Verursacherinnen.
UND Generationentandem organisiert am 6. August 2023 einen gemeinsamen Theaterbesuch des Stücks «Der letzte de Rougement». Willst du dabei sein? Dann melde dich an unter: ausflug@generationentandem.ch