
Bahnbilletts und Geld bezogen Senioren 65+ bereits 2015 oft am Automaten. Jetzt zeigt Pro Senectute in ihrer Studie «Digitale Senioren 2020», dass sich die Anzahl der Senioren, die das Internet nutzen, von 38 Prozent (2010) auf 74 Prozent (2020) fast verdoppelt hat. Zudem sind die jüngeren Senioren bis 80 Jahre annähernd digital so fit wie die Jungen.
Senioren sind öfter und länger online
Die neueste Studie «Digitale Senioren 2020» wurde von August bis September 2019 erhoben, also noch vor Corona. 1000 in der Schweiz wohnhafte Senioren gaben an, ob, wie oft und wozu sie digitale Dienste und Geräte nutzen. Die Zahlen sind beeindruckend und auch beruhigend. Die Senioren haben zunehmend Spass an den neuen Möglichkeiten, sich zu informieren und selbständig zu bleiben.

Corona hat diesen Trend in den letzten Monaten verstärkt. Menschen ab 65 nutzen Kommunikationsmöglichkeiten via Chat oder Video, um mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Sie kaufen notgedrungen auch online ein und wagen sich vermehrt oder neu an Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Zunehmend wichtig, aber offensichtlich noch technisch herausfordernd sind Anwendungen im Bereich Gesundheit, zum Beispiel Krankenkassen-Apps, Medikamentenkontrolle und Sport-Tracker.
Das Handy mit Tasten ist weiterhin beliebt. Doch auch für Senioren ist das Smartphone bald ein ständiger Begleiter. Senioren bewegen sich also auch unterwegs im Netz. Zuhause ist der Fernseher die am meisten genutzte Informationsquelle, gefolgt von Radio, dieses aber auch zunehmend digital und zeitverschoben.
Soziale Teilhabe sicherstellen
Dennoch gaben 26 Prozent der Befragten an, nicht online zu sein und den Nutzen von digitalen Diensten und Geräten nicht oder bloss einschränkt einzusehen. Es handelt sich dabei eher um die älteren Senioren ab 80 Jahren, die Möglichkeiten haben, Familie und Freunde physisch zu kontaktieren und sich auf deren Unterstützung zu verlassen. Damit ist ihre soziale Teilhabe sichergestellt. Als Gründe für die Online-Abstinenz werden Schwierigkeiten im Umgang mit Technik, Sicherheitsbedenken und Respekt vor Lernaufwand angegeben, vereinzelt auch finanzielle Überlegungen.
Motivation und Unterstützung – eine Generationenaufgabe
Damit Onliner und Offliner die nötige Unterstützung für die sich rasant entwickelnde Digitalisierung des Alltags bekommen, braucht es zunehmend institutionalisierte Kurse und individuelle Hilfestellungen. Helfen bei Schwierigkeiten ist das Eine. Mindestens ebenso wichtig ist aber, dass Senioren die Vorteile der Digitalisierung erkennen und Spass an den neuen Errungenschaften bekommen. Dieses «Mitnehmen» in die digitale Welt ist essentiell und ermöglicht ein digitales «Miteinander» von Jung und Alt und damit ein unbeschwerteres Zusammenleben. Technikhilfe von UND Generationentandem ist toll. Individuell und situationsbezogen helfen als Angebot zu Hause oder bei Veranstaltungen, das ist das Gebot der Stunde und da heisst es dranbleiben!